Düsseldorf. Kehrtwende bei der NRW-SPD? Parteichefin Kraft rückt von der Linkspartei ab. Diese habe sich auf ihrem Parteitag dargestellt wie ein "Jurassic Park für kommunistische Dinosaurier." Dadurch erledige sich vieles von selbst. "Mit mir wird es keinen Wortbruch geben", beteuert Kraft.

Wenige Tage nach dem Landesparteitag der nordrhein-westfälischen Linken hat sich NRW-SPD-Chefin Hannelore Kraft von einer Zusammenarbeit mit der Linkspartei distanziert. «Diese Partei kann und will nicht regieren», sagte Kraft der «Bild»-Zeitung vom Mittwoch. Die Linke habe sich auf ihrem Parteitag dargestellt wie ein «Jurassic Park für kommunistische Dinosaurier». Dadurch erledige sich «vieles von selbst». Bislang hatte Kraft ein Linksbündnis nach der Landtagswahl 2010 nicht ausgeschlossen.

Ihre Landespartei suche die Auseinandersetzung und nicht die Zusammenarbeit, sagte Kraft weiter. Ziel sei es, die Linkspartei unter fünf Prozent zu drücken. «Die Menschen werden vor der Wahl ganz klar wissen, woran sie bei der SPD sind», zitierte das Blatt Kraft weiter. «Mit mir wird es keinen Wortbruch geben», sagte sie.

NRW-CDU: Keine klare Absage

Auf dem Linke-Landesparteitag am Wochenende in Essen hatten die Delegierten unter anderem die Wortführerin der Kommunistischen Plattform, Sahra Wagenknecht, auf einen aussichtsreichen Listenplatz für die Bundestagswahl am 27. September gewählt.

Für den nordrhein-westfälischen CDU-Generalsekretär Hendrik Wüst gehen Krafts Äußerungen nicht weit genug. «Es gibt an keiner Stelle eine Absage an die Linkspartei. Im Gegenteil: Kraftilanti hält sich die rot-rote Option ausdrücklich offen», sagte Wüst. «Es ist ein Skandal, dass die SPD in NRW sich nicht klar von diesen Demagogen, Spaltern und Extremisten distanziert», fügte er hinzu.

"Kraftilanti"-Kampagne

Die NRW-CDU fährt seit Monaten eine «Kraftilanti»-Kampagne. Wüst vergleicht die NRW-SPD-Chefin dabei mit der früheren hessischen SPD-Vorsitzenden Andrea Ypsilanti, die nach der Landtagswahl 2008 mit der Bildung eines rot-rot-grünen Bündnisses gescheitert war.

Derweil wurde bekannt, dass die Linkspartei trotz der Wirtschafts- und Finanzkrise in der Wählergunst weiter an Boden verliert. Bei der am Mittwoch veröffentlichten Wochenumfrage des Forsa-Instituts für «Stern» und RTL verlor sie einen weiteren Punkt und sank auf nur noch 10 Prozent. Das ist der tiefste Stand der Linken seit März 2007. Die SPD profitierte laut Vorabmeldung von der Schwäche der Linkspartei und verbesserte sich um einen Punkt auf nunmehr 25 Prozent. (ddp/ap)

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