Havanna. Nach dem Tod Fidel Castros wird seine Urne in Havanna aufgestellt. Das Leben in Kuba steht während der Staatstrauer weitgehend still.

Nach dem Tod des kubanischen Revolutionsführers Fidel Castro nehmen die Kubaner Abschied von ihrem früheren Präsidenten. Seine Leiche war am Samstag eingeäschert worden.

Die Urne mit seiner Asche wird im Denkmal für den Nationalhelden José Martí in Havanna aufgestellt. Am Montag und Dienstag können die Kubaner dort Abschied von Castro nehmen. Zudem sind die Kubaner im ganzen Land aufgerufen, eine Erklärung zu unterzeichnen, weiterhin für Castros Ideale und den Sozialismus zu kämpfen.

Stündlich Kanonenschüsse für Castro

Am Montagmorgen feuern die Streitkräfte im Andenken an Castro 21 Kanonenschüsse ab, wie das Verteidigungsministerium mitteilte. Bis zum Abend folgt jede volle Stunde ein weiterer Salutschuss. Auch von Dienstag bis Samstag werden so stündlich Kanonenschüsse abgefeuert.

Castro war am Freitagabend im Alter von 90 Jahren gestorben. Er hatte das Land 47 Jahre regiert und sich 2006 aus der aktiven Politik zurückgezogen. Er empfing aber weiterhin Staatsgäste in seinem Haus und äußerte sich in der Parteizeitung „Granma“.

Fidel Castro – Leben für die Revolution

Er polarisierte und faszinierte zugleich. Mit Kubas Fidel Castro verlässt eine Figur der Geschichte des 20. Jahrhunderts die Welt. Dieses undatierte Foto zeigt Castro als jungen Mann vor der Revolution von 1959.
Er polarisierte und faszinierte zugleich. Mit Kubas Fidel Castro verlässt eine Figur der Geschichte des 20. Jahrhunderts die Welt. Dieses undatierte Foto zeigt Castro als jungen Mann vor der Revolution von 1959. © dpa
 Dieses ebenfalls undatierte Foto entstand in den 70er-Jahren.
Dieses ebenfalls undatierte Foto entstand in den 70er-Jahren.
Fidel Castro war für seine verbale Angriffslust bei seinen Auftritt bekannt.  Hier ein Bild aus dem Jahr 1968.
Fidel Castro war für seine verbale Angriffslust bei seinen Auftritt bekannt. Hier ein Bild aus dem Jahr 1968.
Revolutionäre unter sich: Fidel Castro (li.) und Ernesto „Che“ Guevara in gemeinsamen Zeiten in den Wäldern der Sierra Maestra in Kuba.
Revolutionäre unter sich: Fidel Castro (li.) und Ernesto „Che“ Guevara in gemeinsamen Zeiten in den Wäldern der Sierra Maestra in Kuba. © dpa
Die Zigarre wurde über viele Jahre Fidel Castros Markenzeichen.
Die Zigarre wurde über viele Jahre Fidel Castros Markenzeichen. © REUTERS
Fidel Castro (links mit Bart) während eines Bulgarien-Besuchs 1972. Die Einladung zum Basketball nahm er gerne an.
Fidel Castro (links mit Bart) während eines Bulgarien-Besuchs 1972. Die Einladung zum Basketball nahm er gerne an. © dpa
Dieses Bild zeigt Fidel Castro (l.) mit dem russischen Premier Nikita Chruschtschow im Mai 1963 in Moskau. Es war Castros erster Besuch in Moskau.
Dieses Bild zeigt Fidel Castro (l.) mit dem russischen Premier Nikita Chruschtschow im Mai 1963 in Moskau. Es war Castros erster Besuch in Moskau. © dpa
Revolutionsführer im Pool. Castro 1972 bei einem Rumänien-Besuch.
Revolutionsführer im Pool. Castro 1972 bei einem Rumänien-Besuch. © REUTERS
Seine grüne Revolutionsuniform war über viele Jahre das äußere Markenzeichen Fidel Castros.
Seine grüne Revolutionsuniform war über viele Jahre das äußere Markenzeichen Fidel Castros. © dpa
Von seinen Landsleuten wurde Castro auch im hohen Alter noch umjubelt.
Von seinen Landsleuten wurde Castro auch im hohen Alter noch umjubelt.
Für die Kubaner war Castro eine Identifikationsfigur, auch wenn der Kommunismus auf der Insel immer mehr an Glanz verlor.
Für die Kubaner war Castro eine Identifikationsfigur, auch wenn der Kommunismus auf der Insel immer mehr an Glanz verlor. © REUTERS
Papst Johannes Paul II. empfing 1997 den damaligen kubanischen Präsidenten Fidel Castro im Vatikan.
Papst Johannes Paul II. empfing 1997 den damaligen kubanischen Präsidenten Fidel Castro im Vatikan. © dpa
2012 empfing Fidel Castro in Havanna den damaligen Papst Benedikt XVI..
2012 empfing Fidel Castro in Havanna den damaligen Papst Benedikt XVI..
Bei seinen öffentlichen Auftritten nach seinem Ausscheiden als Präsident erschien Fidel Castro gern in einem Trainingsanzug.
Bei seinen öffentlichen Auftritten nach seinem Ausscheiden als Präsident erschien Fidel Castro gern in einem Trainingsanzug. © REUTERS
Er trotzte zehn US-Präsidenten und behielt dem Kommunismus bis zuletzt die Treue: Fidel Castro. 
Er trotzte zehn US-Präsidenten und behielt dem Kommunismus bis zuletzt die Treue: Fidel Castro.  © REUTERS
Der Maximo Lider war berühmt und berüchtigt für manchmal stundenlange Reden.
Der Maximo Lider war berühmt und berüchtigt für manchmal stundenlange Reden. © dpa
Humor erkannte man nur selten bei Fidel Castro. 
Humor erkannte man nur selten bei Fidel Castro.  © REUTERS
So sah man Fidel Castro selten: Mit Strohhut und Räuberzivil im Oktober 2012.
So sah man Fidel Castro selten: Mit Strohhut und Räuberzivil im Oktober 2012. © dpa
Fidel Castro bei einer Rede in Havanna vor dem Porträt eines anderen Revolutionsführers: Ernesto Che Guevara.
Fidel Castro bei einer Rede in Havanna vor dem Porträt eines anderen Revolutionsführers: Ernesto Che Guevara. © REUTERS
Gute Freunde: Fidel Castro mit Venezuelas Präsident Hugo Chavez (l.) bei einem Treffen in Havanna im Jahr 2005.
Gute Freunde: Fidel Castro mit Venezuelas Präsident Hugo Chavez (l.) bei einem Treffen in Havanna im Jahr 2005. © REUTERS
Der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) traf Castro 1999 in Rio de Janeiro.
Der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) traf Castro 1999 in Rio de Janeiro. © dpa
Fidel Castro 2003 mit dem damaligen brasilianischen Präsidenten Luiz Inacio Lula da Silva.
Fidel Castro 2003 mit dem damaligen brasilianischen Präsidenten Luiz Inacio Lula da Silva. © dpa
Zwei, die ihre Länder geprägt haben: Fidel Castro und Südafrikas Nelson Mandela bei einem Treffen in Johannesburg im Jahr 2001.
Zwei, die ihre Länder geprägt haben: Fidel Castro und Südafrikas Nelson Mandela bei einem Treffen in Johannesburg im Jahr 2001. © REUTERS
Treffen mit dem Ex-Feind: Fidel Castro (re.) und der frühere amerikanische Präsident Jimmy Carter besuchten 2002 gemeinsam ein Baseball-Spiel in Havanna.
Treffen mit dem Ex-Feind: Fidel Castro (re.) und der frühere amerikanische Präsident Jimmy Carter besuchten 2002 gemeinsam ein Baseball-Spiel in Havanna. © REUTERS
2006 übergab Fidel Castro die Macht in Kuba an seinen Bruder Raúl Castro (re.) Das Foto stammt aus dem Jahr 2011.
2006 übergab Fidel Castro die Macht in Kuba an seinen Bruder Raúl Castro (re.) Das Foto stammt aus dem Jahr 2011. © REUTERS
Einer von Fidel Castros letzten Auftritten am 15. November mit dem vietnamesischen  Präsidenten Tran Dai Quang und dessen Gattin Nguyen Thi Hien in Havanna.
Einer von Fidel Castros letzten Auftritten am 15. November mit dem vietnamesischen Präsidenten Tran Dai Quang und dessen Gattin Nguyen Thi Hien in Havanna. © dpa
Für viele Kubaner wird Fidel Castro auch nach seinem Tod in ihren Herzen weiterleben.
Für viele Kubaner wird Fidel Castro auch nach seinem Tod in ihren Herzen weiterleben. © REUTERS
1/27

Kein Alkohol, keine Partys

Die Flaggen wurden im ganzen Land auf halbmast gesetzt, Konzerte und Sportveranstaltungen abgesagt. Es darf kein Alkohol ausgeschenkt werden, Diskotheken und Tanzlokale bleiben geschlossen. Die sonst so quirlige Karibikinsel hält inne.

Für Dienstag ist auf dem Platz der Revolution in Havanna eine Massenkundgebung zu Ehren Castros geplant. Danach wird die Urne in einem viertägigen Trauerzug über verschiedene Städte und Ortschaften zur 900 Kilometer von Havanna entfernten Stadt Santiago de Cuba gebracht.

Castro wird am Sonntag beigesetzt

Es ist der umgekehrte Weg der „Karawane der Freiheit“. Im Januar 1959 zogen die siegreichen Rebellen nach dem Sieg über die Soldaten von Diktator Fulgencio Batista unter Castros Führung in einem Triumphzug von Santiago de Cuba nach Havanna.

Am kommenden Samstag ist auf dem Platz Antonio Maceo in Santiago de Cuba eine Massenkundgebung geplant. Am Sonntag wird Castro auf dem Friedhof Santa Ifigenia beigesetzt. Dann endet die neuntägige Staatstrauer. (dpa)