Berlin.

Die weihnachtlichen Vorboten sind unübersehbar. Die Innenstädte leuchten, Weihnachtsmärkte locken mit Glühwein, der Handel hofft auf brummende Geschäfte. Doch das Fest aller Feste ist eine Zumutung – für die Umwelt. So sieht es das Umweltbundesamt (UBA) in Dessau, das einen Verbraucherratgeber für nachhaltige Weihnachten geschrieben hat. Das Papier, das dieser Redaktion vorab vorliegt, dürfte für Diskussionen sorgen. Die Behörde appelliert an das Gewissen.

Nachhaltige Geschenke: Kleidung und Technik gehören zu den beliebtesten Weihnachtsgeschenken, weiß das Umweltbundesamt. Beim Kauf etwa von Fernsehern oder Küchengeräten sei die Energieeffizienz ganz entscheidend. „Ein Gerät mit niedrigem Stromverbrauch und ohne Stand-by-Verluste rentiert sich nicht nur finanziell, sondern schont auch die Umwelt.“ So sollten Smartphones am besten einen austauschbaren Akku haben und wenig strahlen. Bei geschenkter Kleidung seien Umweltstandards im Herstellungsprozess, die Vermeidung gesundheitsbelastender Chemikalien und eine gute Gebrauchstauglichkeit entscheidend. Die Behörde hält Sachgeschenke grundsätzlich für problematisch. Sie schlägt vor: „Besonders umweltfreundlich ist auch, statt ‚Zeug‘ einfach einmal ‚Zeit‘ zu verschenken. Statt dem zweiten oder dritten Tablet-PC für die Teenager gibt es ein gemeinsames Erlebnis. Zum Beispiel einen gemeinsamen Kino- oder Theaterbesuch oder eine Einladung zum gemeinsamen Kochen.“

Geschenkpapier und Verpackungen: „Ganze Berge voller Papier- und Plastikmüll“ entstehen laut UBA durch Verpackungen. Dabei würden umweltfreundliche Alternativen nicht unbedingt mehr kosten: etwa Geschenkpapier aus Recyclingpapier mit dem Umweltzeichen Blauer Engel oder auch das klassische braune Packpapier. Kunststoff- oder Metallfolien sowie beschichtete Papiere seien wiederum schlecht recycelbar und daher nicht empfehlenswert. Das UBA rät: „Nutzen Sie am besten bereits einmal gebrauchtes Geschenkpapier oder Geschenkkartons und -tüten. Schauen Sie sich einfach zu Hause um, was von den vergangenen Weihnachtsfesten an Verpackungen und Deko übrig geblieben ist und bewahren Sie genutzte Verpackungen auch für das nächste Jahr auf.“ Weihnachtsbeleuchtung: „Lange Lichterketten, große oder auch viele Lichtfiguren mit Glühlämpchen sind allesamt Stromfresser“, ist im Ratgeber zu lesen. „Das belastet nicht nur die Haushaltskasse, sondern auch die Umwelt – und das nicht nur wegen des zusätzlich benötigten Stroms, der zu CO2-Ausstoß und Feinstaub führt.“ Die vermehrte Beleuchtung von Fenstern und Gärten könne zu Irritationen bei bestimmten Tieren führen, und auch für manche Menschen sei der „Verlust der Nacht“ zunehmend ein Problem. Die Folge: „Sie leiden unter Schlafstörungen.“ Doch die Behörde hat Verständnis, wenn sich die Bürger die Weihnachtszeit nicht ohne Lichtschmuck vorstellen können. Hier lautet der Tipp: „Wollen Sie nicht auf eine Beleuchtung verzichten, verwenden Sie Lichterketten mit LED-Lämpchen. Diese verbrauchen weniger Strom, halten deutlich länger und leuchten mittlerweile genauso behaglich.“

Lebensmittelabfälle: An Weihnachten fänden eine Menge Lebensmittel den direkten Weg in die Tonne, klagt das Amt. „Denn häufig sind die Augen größer als der Magen, und es wird zu viel weggeworfen.“ Allein in Deutschland würden jährlich etwa elf Millionen Tonnen Lebensmittel weggeschmissen, „von denen nennenswerte Anteile noch für den menschlichen Verzehr geeignet gewesen wären“. In der Weihnachtszeit gelte es daher , ein gesundes Maß zu halten. Die Behörde rät zu kleineren Portionen an Weihnachten: „Überlegungen wie ‚Wie viel von welchen Lebensmitteln braucht man eigentlich pro Person?‘ oder ‚Wie steht es um Haltbarkeitsdauer und Haltbarmachung?‘ helfen sicherlich bei der Planung des Weihnachtsschmauses. So vermeidet man unnötigen Abfall und tut auch was für die Haushaltskasse. Weggeworfene Lebensmittel sind schließlich auch weggeworfenes Geld.“

Wunderkerzen: Nicht nur aus Brandschutzgründen, sondern auch im Hinblick auf die Gesundheit sei hier Vorsicht geboten. Das Abbrennen der Wunderkerzen führe zur Bildung von Stickstoffoxiden – „die also nicht nur im Straßenverkehr ein Problem sind“. Auch in kleinen Räumen und bei größerer Kerzenzahl könnten gesundheitlich bedenkliche Werte erreicht werden, warnt das UBA und wird deutlich: „Das Umweltbundesamt rät von Wunderkerzen im Innenraum ab.“ Für Kinder unter zwölf seien Wunderkerzen nicht geeignet und sollten nur unter Aufsicht von Erwachsenen verwendet werden.

Duftstoffe: „Häufig duften aber nicht nur frisch gebackene Plätzchen, Lebkuchen oder Zimtstangen, sondern nicht selten wird künstlich nachgeholfen“, wird im Ratgeber beklagt. Einige Menschen könnten allergisch bei Hautkontakt mit diesen Stoffen reagieren. Das Amt rät: „Vermeiden Sie eine zu starke Beduftung Ihrer Wohnung und lüften Sie regelmäßig.“ Denn was gut rieche, werte die Raumluft bei allem Wohlgeruch durch die Duftchemikalien nicht auf, sondern verschlechtere die Qualität. Frische Luft helfe hingegen durchzuatmen „und den Kopf frei zu kriegen“.