Marrakesch. Mit einem Plan zur Umsetzung des Pariser Abkommens ist die Klimakonferenz zu Ende gegangen. Beobachter ziehen eine positive Bilanz.
Nach der UN-Konferenz in Marrakesch sehen Umweltschützer und Politiker den Kampf gegen die Erderwärmung auf einem guten Weg. „Die Bedrohung durch den Klimawandel ist echt – aber unsere Antwort auf die Bedrohung ist es auch“, sagte UN-Klimachefin Patricia Espinosa bei der Abschlusssitzung am frühen Samstagmorgen. „Lasst uns am Montag wieder mit der Arbeit beginnen! Es ist wirklich viel zu tun.“
Die Konferenz in Marokko war die erste, auf der fast 200 Länder an der Umsetzung des historischen Klimapakts arbeiteten, auf den sie sich vor einem Jahr in Paris geeinigt hatten. Das Ziel, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen, muss nun ausbuchstabiert werden.
Beobachter ziehen positive Bilanz
Wie viele Klimatreffen ging auch die Konferenz in Marokko erst mit mehrstündiger Verspätung ihrem Ende am frühen Samstagmorgen entgegen, weil bis zuletzt noch um Details gerungen wurde. „Man hätte sich bestimmt drei bis vier Stunden sparen können“, merkte Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) an.
Viele Beobachter zogen aber eine positive Bilanz. „In den vergangenen beiden Wochen gab es eine neue Entschlossenheit, das Abkommen von Paris umzusetzen“, erklärte Greenpeace-Chefin Jennifer Morgan. Die Staaten seien während der Verhandlungen zusammengerückt, bilanzierte Regine Günther vom WWF. Dass bereits 111 Länder das Paris-Abkommen ratifiziert hätten, zeige, dass es ernst genommen werde. Die Teilnehmer einigten sich nun auf einen Fahrplan zur Umsetzung des historischen Abkommens.
Christoph Bals von Germanwatch erklärte, der Klimaschutz nehme international weiter Fahrt auf – „auch nach der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten.“ Mit Trump zieht bald jemand ins Weiße Haus ein, der nicht an den vom Menschen verursachten Treibhauseffekt glaubt und die Klimaschutzpolitik seines Vorgängers Barack Obama kassieren will.
Nächstes Jahr findet Klimakonferenz in Bonn statt
Der künftige US-Präsident müsse seine Überzeugung aufgeben, dass der Treibhauseffekt ein „Jux“ sei, verlangte der Regierungschef der Fidschi-Inseln, die im kommenden Jahr die Präsidentschaft der Konferenz übernehmen. Frank Bainimarama lud Trump zu sich ein. Im Südpazifik könne er sich ein eigenes Bild machen. Manche Inselgruppen drohen wegen steigender Meeresspiegel zu versinken.
Doch auch wenn die Zeit drängt im Kampf gegen den Klimawandel, die konkrete Ausarbeitung der in Paris vereinbarten Ziele braucht Zeit. Nun stehe mühselige Detailarbeit an und die Ausarbeitung des Regelwerks werde noch Jahre dauern, sagte Oxfam-Klimaexperte Jan Kowalzig. „Enttäuschend ist, dass sich die reichen Länder bis zuletzt dagegen gewehrt haben, die finanzielle Unterstützung für die armen Länder im Kampf gegen den Klimawandel stärker anzuheben“, sagte er.
In einem Jahr treffen die Unterhändler und Politiker sich am Rhein: Bonn als Sitz des UN-Klimasekretariats ist Gastgeber, weil Fidschi die Konferenz nicht ausrichten kann. „Es ist das erste Mal und wahrscheinlich die einzig realistische Chance, dass ein kleiner Inselstaat die Präsidentschaft übernehmen kann“, sagte Umwelt-Staatssekretär Jochen Flasbarth. Deutschland habe seine Unterstützung bei der Organisation der Konferenz angeboten, sei aber nichts anderes als der technische Ausrichterstaat und habe „nicht mehr zu sagen als Argentinien, Äthiopien oder Indonesien“. (dpa)