Essen/Berlin. . Wer an illegalen Autorennen teilnimmt, soll laut Verkehrsministerium bis zu zwei Jahre ins Gefängnis. NRW fordert schon lange schärfere Strafen.

Nach dem Bundesrat will jetzt auch das Bundesverkehrsministerium härter gegen illegale Autorennen vorgehen. Laut einem Gesetzentwurf sollen solche Rennen auf öffentlichen Straßen nicht länger als Ordnungswidrigkeit, sondern als Straftat mit Geldstrafen und bis zu zwei Jahren Haft geahndet werden. Einen entsprechenden Bericht der „Bild am Sonntag“ bestätigte ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums am Sonntag.

„Wer sich an illegalen Rennen beteiligt, muss hart bestraft werden“, sagte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU). „Um die abschreckende Wirkung zu erhöhen, verschärfen wir die Strafen.“

Bisher gibt es in der Regel nur 400 Euro Bußgeld und einen Monat Fahrverbot für Teilnehmer illegaler Rennen.

NRW-Justizminister Kutschaty forderte bereits im Sommer härtere Strafen

In NRW dürfte der Vorstoß auf Unterstützung treffen: Landesjustizminister Thomas Kutschaty (SPD) hatte die Debatte um Strafen für Autorennen im Sommer angestoßen. Nach einem schweren Unfall Mitte Mai in Hagen sagte der Sozialdemokrat im Interview mit dieser Zeitung, schon die Veranstaltung und Teilnahme an illegalen Autorennen solle bestraft werden, auch wenn kein Unfall daraus hervorgehe.

„Ich möchte, dass der komplette Entzug des Führerscheins droht und ein Auto auch mal beschlagnahmt werden kann“, sagte der Minister. „Kommt jemand bei einem illegalen Autorennen zu Tode, sollen bis zu zehn Jahre Haft drohen.“

Bundesrat fordert bis zu zehn Jahren Haft bei Todesopfern

Auch auf Initiative Kutschatys hatte der Bundesrat Ende September beschlossen, im Bundestag einen Gesetzentwurf einzubringen, der härtere Strafen für illegale Autorennen vorsieht. Danach sollen Rasern nicht nur bis zu zwei Jahre Haft drohen – wie von Kutschaty gefordert sind bis zu zehn Jahre im Gespräch, wenn bei einem solchen Rennen jemand schwer verletzt oder getötet wird. Das Parlament muss sich jetzt mit dem Vorstoß der Länder befassen.

In mehreren Städten ist es bei illegalen Autorennen zu schweren Unfällen mit Todesopfern gekommen. In Hagen sind bei einem Rennen am 19. Mai fünf Menschen schwer verletzt worden. Darunter waren zwei Kinder.

In Berlin erhebt die Staatsanwaltschaft eine Mordanklage gegen zwei Raser

In einem besonders aufsehenerregenden Prozess in Berlin stehen derzeit zwei Männer wegen Mordes vor Gericht, die bei einem illegalen Rennen den Tod eines Unbeteiligten verursacht haben sollen. In der Nacht zum 1. Februar waren sie mit ihren Sportwagen mit weit mehr als 100 Kilometern pro Stunde den Kurfürstendamm entlanggefahren. Kurz vor dem Luxuskaufhaus KaDeWe rammte einer der Angeklagten den Geländewagen eines Rentners. Der 69 Jahre alte Fahrer des Geländewagens starb. Mit der Mordanklage demonstrierte die Staatsanwaltschaft in diesem Fall Härte.