Nürnberg. Allein in der Altenpflege sind etwa 19.000 Pflegestellen unbesetzt. Um Personal zu gewinnen, wirbt Deutschland in den Philippinen.
Die Bundesagentur für Arbeit (BA) setzt angesichts des wachsenden Personalbedarfs in Kliniken und Pflegeheimen wieder stärker auf Pflegekräfte aus den Philippinen. Die Nürnberger Bundesbehörde habe gute Erfahrungen mit den Kräften aus der Region gemacht und wolle daher die Zusammenarbeit weiter ausbauen, kündigte Bundesagentur-Vorstandsmitglied Raimund Becker in einem Gespräch mit der Deutschen Presseagentur an.
„Mit dem Vermittlungsprojekt kompensieren wir langfristig und vorausschauend einen Teil unserer Bedarfe“, sagte Becker. Allerdings reichten Kräfte aus dem Ausland nicht aus, um den wachsenden Anspruch an Pflegekräften zu decken. „Wir werden auch weiterhin auf heimisches Potenzial zurückgreifen.“ Allein in der Altenpflege sind nach BA-Erkenntnissen derzeit etwa 19.000 sozialversicherungspflichtige Stellen unbesetzt.
Leichtere Anerkennung von Bildungsabschlüssen
Er habe dazu kürzlich zusammen mit Vertretern der Zentralstelle für Arbeitsvermittlung (ZAV) verschiedene philippinische Universitäten besucht, um den Ausbau dieser Beziehungen voranzutreiben, sagte Becker. Dabei sei es unter anderem darum gegangen, die dort vermittelten Ausbildungsinhalte an das deutsche System anzupassen, berichtete Becker. Ziel sei eine erleichterte Anerkennung der philippinischen Abschlüsse in Deutschland.
Im Rahmen des Projekts „Triple Win“ würden philippinische Pflegekräfte über die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und die ZAV an deutsche Krankenhäuser und Pflegeheime vermittelt. Nach Anerkennung der Abschlüsse und erfolgreich abgeschlossenen Deutschkursen könnten die Pflegerinnen und Pfleger frei wählen, wo sie in Deutschland leben und arbeiten wollen.
Pfleger auch aus Bosnien und Serbien
Seit dem Start des Projekts „Triple Win“ im Jahr 2013 fanden 600 ausländische Pflegekräfte eine Stelle in Deutschland, 150 davon aus den Philippinen. Die übrigen kamen vor allem aus Bosnien-Herzegowina und Serbien. In diesem Jahr waren es bereits 75 Philippiner. Weitere 65 haben für dieses Jahr bereits einen Arbeitsvertrag unterzeichnet und nehmen in Kürze ihre Arbeit auf. (dpa)