Mütter und Väter in Deutschland können sich nicht beklagen. Zumindest nicht darüber, dass die Politik zu wenig Ideen hätte, um Familien zu fördern: höheres Kindergeld, flexibleres Elterngeld, modernes Familiensplitting statt traditionellem Ehegattensplittung, Abschaffung der Kita-Gebühren – und demnächst auch ein Zuschuss für Eltern in begehrten Großstadtlagen, die aus der Mietwohnung ins Eigenheim umziehen wollen. Die Frage ist nur: Was hilft den Familien wirklich? Kurzfristig mehr Geld auf dem Konto – oder langfristig bessere Kitas und Schulen sowie ein Steuer- und Beitragssystem, das die Kinder stärker als bisher in den Vordergrund stellt? Die Antwort lautet: Es gibt in Deutschland nicht die Einheitsfamilie mit den Einheitsbedürfnissen, und es gibt deshalb auch keine Einheitsförderung, die auf jeden passt.
Grundsätzlich gilt: Familienförderung macht sich gut – im Wahlkampf, aber auch in einer Zeit, in der viele den Eindruck haben, dass für die Bewältigung der Fluchtkrise Geld da ist, das bei vielen Eltern an allen Ecken und Enden fehlt. Der jüngste Vorschlag – Zuschüsse zum Immobilienkauf – klingt auf den ersten Blick klug: Wohneigentum gilt in Deutschland nach wie vor als gute Alterssicherung und Vermögensbildung für die Kinder. Doch auf den zweiten Blick tun sich Fragen auf: Die Bauministerin will nur solche Familien fördern, die ihre Kredite bezahlen können – damit der Zuschuss nicht dazu führt, dass sich Familien hoffnungslos verschulden und am Ende vor dem Nichts stehen. Doch wer kann das im Voraus für die nächsten Jahrzehnte sagen? Und: Was ist mit den Eltern, die nicht in den Genuss der Förderung kommen, weil sie in der falschen Gegend kaufen, dafür aber unter Umständen schlechtere Lebensbedingungen in Kauf nehmen?
Es ist eine gute Idee, die Eigenheimzulage wieder einzuführen – aber dann für alle, die staatliche Kaufförderung verdienen, weil sie sich um andere kümmern. Egal, ob das Kinder sind oder alte Menschen.