London. Am Freitag tritt das Pariser Klimaabkommen in Kraft, doch das Zwei-Grad-Ziel ist in weiter Ferne. Die UN warnen vor Hunger und Krieg.

Die Pariser Klimaziele scheinen derzeit kaum erreichbar zu sein. Das geht aus einem Bericht des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (Unep) hervor, der am Donnerstag in London vorgestellt wurde. An diesem Freitag tritt das Pariser Klimaabkommen in Kraft.

Um wie vereinbart die Erderwärmung bis Ende des Jahrhunderts auf maximal zwei Grad zu begrenzen, müsste der für 2030 erwartete Ausstoß von Treibhausgasen ungefähr um ein Viertel verringert werden, heißt es im „Emissions Gap Report 2016“. Die Bemühungen darum müssten also dringend drastisch erhöht werden.

Unep-Direktor warnt vor Hunger, Krankheiten und Konflikten

Dem Bericht zufolge steuert die Welt auf einen Ausstoß von Treibhausgasen mit einem Erwärmungspotenzial von 54 bis 56 Gigatonnen Kohlenstoffdioxid im Jahr 2030 zu. Notwendig wäre aber eine Reduzierung auf 42 Gigatonnen, um das Zwei-Grad-Ziel zu erreichen.

„Die Wissenschaft zeigt, das wir uns schneller bewegen müssen“, sagte Unep-Direktor Erik Solheim einer Mitteilung zufolge und rief zu energischem Handeln bei der anstehenden Weltklimakonferenz im marokkanischen Marrakesch auf. Er warnte vor „vermeidbaren menschlichen Tragödien“ in Form von Hunger, Krankheiten und Konflikten als Folge der Klimaerwärmung.

China, EU und Indien auf einem guten Weg

Über 190 Staaten hatten sich beim Pariser Klimagipfel im Dezember 2015 dazu verpflichtet, die globale Erwärmung auf „deutlich unter zwei Grad“ oder besser noch auf 1,5 Grad zu begrenzen. In Marrakesch beginnt am Montag die nächste Weltklimakonferenz. Dabei geht es um die Wege zur Zielerreichung.

China, der EU und Indien wird in dem Bericht bescheinigt, auf einem guten Wege zu sein, ihre bisherigen Versprechungen von früheren Konferenzen bis 2020 einzuhalten. Die USA, Kanada und Mexiko dagegen müssten ihre Anstrengungen dafür noch erhöhen, hieß es.

Deutschland hinkt selbst gesteckten Zielen hinterher

Deutschland hinkt zumindest seinen selbst gesteckten Zielen hinterher. Erst am Dienstag hatte Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) erklärt, dass der Klimaschutzplan 2050 erst im Dezember verabschiedet werden könne. Eigentlich sollte er bereits zur Klimaschutzkonferenz in Marrakesch stehen.

Auch die Ankündigung, bereits bis zum Jahr 2020 rund 40 Prozent weniger Treibhausgase auszustoßen als noch 1990, sei mit den derzeitigen Bemühungen wohl nicht zu erfüllen. Konkrete Zahlen dazu will Hendricks im Dezember vorlegen. (dpa)