Köln. .

Die Stadt Köln will mit mehr als 1000 Polizisten neuerliche Übergriffe in der Silvesternacht verhindern. „Nach unserer Vorstellung wird es keinen Bereich geben, in dem Menschen hier in Köln – in der Innenstadtzone jedenfalls – keine Polizeibeamten sehen werden“, kündigte Polizeipräsident Jürgen Mathies am Donnerstag bei der Vorstellung des geplanten Sicherheitskonzepts von Stadt und Polizei an.

Zu den Maßnahmen gehört auch eine Schutzzone um den Kölner Dom, die von etwa 1,10 Meter hohen Absperrgittern abgesichert wird. Darin soll Feuerwerk verboten sein. Vorgesehen sind neben einer deutlich höheren Polizeipräsenz auch die Installation von zahlreichen neuen Videokameras rund um den Dom sowie Scheinwerfern.

Das neue Konzept ist eine Reaktion auf die vergangene Silvesternacht, in der es in Köln zu chaotischen Zuständen und massenhaften Übergriffen gekommen war. Vor allem eine Vielzahl sexueller Übergriffe auf Frauen löste Entsetzen aus. Die meisten der inzwischen ermittelten Beschuldigten kommen aus Algerien und Marokko.

Das Gutachten des Rechtspsychologen Rudolf Egg, der für den Untersuchungsausschuss des Landtages mehr als 1000 Strafanzeigen ausgewertet hat, hatte zuvor erneut ein drastisches Bild der Vorgänge in der Silvesternacht gezeichnet. „Auf der Domplatte angekommen, wurden wir wirklich an allen Körperöffnungen unzählige Male berührt“, zitierte Egg aus einer Anzeige. Oder: „Wir wurden an die Wand gedrückt und zwischen den Beinen, an den Brüsten und am Kopf betatscht...“

Was der Wissenschaftler an Zitaten, Zahlen und Schlussfolgerungen zusammengetragen hat, machte den Schrecken der Nacht aus Sicht der Opfer und das Polizeiversagen deutlich. Bislang hatte der Ausschuss in 46 Sitzungen über 130 Zeugen vernommen, wegen der laufenden Ermittlungen gab es bei der parlamentarischen Aufarbeitung aber so gut wie kein Echo der betroffenen Frauen selbst. Egg rechnete vor, dass 47 Prozent der angezeigten Taten Sexualdelikte waren.