Ruhrgebiet. . Das Revier hat seine Bewerbungsunterlagen für die Internationale Gartenausstellung 2027 abgegeben. Die Aussichten sind bestens – aus mehreren Gründen.
Das Ruhrgebiet hat sehr gute Chancen, die Internationale Gartenausstellung (IGA) im Jahr 2027 auszurichten. Diese Einschätzung vertreten nicht nur die Chefs von Regionalverband Ruhr und Emschergenossenschaft, sondern auch die Mitglieder der Kommission, die gestern im Oberhausener Haus Ripshorst die Bewerbung der Metropole Ruhr entgegennahm.
„Ihre Perspektiven sind aussichtsreich“, sagte Kommissionsleiter Helmut Selders, Präsident des Bundes deutscher Baumschulen. Es wäre das erste Mal, dass eine IGA von einer ganzen Region ausgetragen wird. Vor allem deren Erfahrung mit Großveranstaltungen und die gute Vernetzung der Städte habe die Kommission bei ihrer gestrigen Rundreise überzeugt. Bis zum Jahresende soll eine Entscheidung fallen. Doch die scheint Formsache zu sein: Es gebe keine Mitbewerber, und Konkurrenz sei nicht mehr zu erwarten, hieß es.
In der Tradition der IBA
„Wie wollen wir morgen leben? Das ist die Leitfrage der Internationalen Gartenausstellung (IGA), die das Ruhrgebiet 2027 ausrichten will. „Die Internationale Gartenausstellung kann in der Tradition der IBA große Impulse für uns setzen“, sagt Uli Paetzel, Chef der Emschergenossenschaft. Die Internationale Bauausstellung bis 1999 hat das Ruhrgebiet unter anderem mit der Route der Industriekultur geprägt.
Das Bewerbungskonzept sieht drei Ebenen vor, auf denen sich die Gartenschau abspielt. Leuchtturmprojekte und zentrale Ausstellungsflächen sind die fünf „Zukunftsgärten“: Konzept-Parks, grün durchdachte Quartiere, nachhaltig gestaltete Landschaften. Sie sollen Gäste anlocken, das Image der Region verändern, „medienwirksame Sehnsuchtsräume“ schaffen. An drei Standorten soll die „grüne Branche“, zum Beispiel Gartenbaubetriebe, Leistungsschau halten.
Die dritte Mitmach-Ebene
Auf einer zweiten Ebene präsentiert die Region „ihre Schätze“ – von den Halden über die Parks bis zur Industriekultur. Diese „Gärten“ sollen aufgewertet und bespielt werden. Die dritte ist die Mitmach-Ebene: Nachbarschaften und Vereine, aber auch Firmen können sich mit ihren Ideen bewerben, vom Urban Gardening bis zum Kunstwerk im Grünen.
Nicht zuletzt sind durch die IGA Investitionen von rund 385 Millionen Euro und Besuchereffekte von 203 Millionen Euro zu erwarten. Ein Teil der Infrastruktur, wie die Wasserstadt Aden in Bergkamen oder die neue Emschermündung sind ohnehin geplant, würden aber aufgewertet werden. Laut Studie fließen so 52 Millionen Euro an Steuern in die öffentlichen Kassen zurück. Für die Durchführung der IGA veranschlagt die Studie noch einmal 127 Millionen Euro, wovon etwa 39 Millionen Euro bezuschusst werden müssten. Der Rest soll sich über Besuchereintritte und Sponsoring tragen. „Erstmals bewirbt sich eine ganze Region um eine IGA“, sagt Karola Geiß-Netthöfel, Direktorin des Regionalverbands Ruhr, der die Bewerbung leitet. „Wir haben Erfahrung mit Großprojekten“ – die Kulturhauptstadt dient auch hier als Vorbild.