An Rhein und Ruhr. . Die Baukonjunktur brummt, die Auftragsbücher sind voll: Kunden brauchen mitunter viel Geduld. Gewerke sind im Durchschnitt für 6,9 Wochen ausgelastet.

Wer einen Handwerker bestellt, muss sich vielfach in Geduld üben. Vor allem der Bauboom sorgt dafür, dass viele Betriebe auch in der Rhein-Ruhr-Region die Auftragsbücher bis zum Anschlag voll haben. Wochen- auch monatelange Wartezeiten für Neukunden sind möglich. Die Lage verschärft sich, weil Betriebe auf dem freien Markt praktisch keine Fachkräfte finden. Neues Personal kommt gewöhnlich nur aus der eigenen Ausbildung.

Im Bereich der für Rhein und Ruhr zuständigen Handwerkskammer Düsseldorf sind die Firmen der jüngsten Umfrage zufolge quer durch alle Gewerke für 6,9 Wochen ausgelastet, die Ausbaubetriebe sogar für knapp acht Wochen. „Das ist die beste Auslastung der vergangenen 25 Jahre“, sagte Kammersprecher Alexander Conrad gegenüber der NRZ. Allerdings bedeute das nicht, dass Neukunden automatisch immer sieben oder acht Wochen warten müssen. Dringende Arbeiten können meist dazwischengeschoben werden. „In der Regel verfügen die Betriebe über ein eigenes Notfallmanagement“, so Konrad.

Lage in den Innungen ist durchaus unterschiedlich

Besonders viel zu tun gibt es nach Einschätzung der Kammer am Rande der Ballungsgebiete, also beispielsweise im Umland von Düsseldorf oder der großen Ruhrgebietsstädte. Baubetriebe, aber auch z. B. Maler, Elektriker, Heizungs- und Sanitärfachleute sind gefragt. Die Lage in den Innungen ist aber durchaus unterschiedlich.

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Ralf Matenaer ist Kreishandwerksmeister und Obermeister der Dachdecker-Innung Kleve. Er berichtet: „Wir haben Wartezeiten von etwa zweieinhalb Monaten. Bei ganz dringenden Fällen, wie undichten Dächern, versuchen wir zwischendurch zu helfen. Das verzögert dann aber andere Projekte.“ Ralf Geese, Obermeister der Bauinnung Mülheim/Oberhausen sagt: „Der Markt ist derzeit sehr unruhig. Bei Neubauten brauchen wir bis zu zwei Monate Vorlaufzeit. Bei kleinerem Bestand oder Reparaturen können auch Termine innerhalb von 10 bis 14 Tagen vergeben werden.“ Lothar Hellmann, Kreishandwerksmeister in Duisburg und Elektro-Obermeister, geht von etwa acht Wochen Auslastung in seiner Innung aus; vor allem die energetische Sanierung sorgt für Aufträge. Allerdings könne man das Auftragspolster auch etwas flexibel gestalten.