Frankfurt/Main. Ein BKA-Gericht beziffert die Anzahl der Opfer in der Silvesternacht auf 1200. Pikant dabei: Es wurden nur 120 Verdächtige ermittelt.

Nach Medienberichten gab es in ganz Deutschland in der vergangenen Silvesternacht knapp 900 Sexualdelikte mit mehr als 1200 Opfern. Es seien aber nur 120 Verdächtige ermittelt worden, berichtete der Rechercheverbund aus NDR, WDR und „Süddeutscher Zeitung“ am Sonntagabend und berief sich dabei auf eine Untersuchung des Bundeskriminalamts. Der Präsident des Bundeskriminalamts, Holger Münch, gehe davon aus, dass „viele dieser Taten auch im Nachgang nicht mehr ausermittelt werden“.

Da es sich nach Auffassung des Bundeskriminalamts um ein neues Kriminalitätsphänomen handele, seien alle Daten zu Übergriffen durch Gruppen im öffentlichen Raum in der Silvesternacht zentral gesammelt worden. Nach Angaben des Rechercheverbunds hat es 642 reine Sexualdelikte gegeben, 47 Tatverdächtige wurden ermittelt.

Mehr als 2000 Männer waren an den Taten beteiligt

Bei sogenannten Kombinationsdelikten – Sexualdelikte kombiniert mit Diebstahl – zählte das Bundeskriminalamt 239 Straftaten. Ermittelt wurden 73 Tatverdächtige, die meisten sollen aus Nordafrika stammen, Syrer seien praktisch nicht beteiligt.

Da bei einigen Straftaten mehrere Frauen betroffen seien, komme das Amt auf mehr als 1200 Opfer: rund 650 in Köln, mehr als 400 in Hamburg sowie weitere in Stuttgart, Düsseldorf und an anderen Orten, heißt es weiter. Beteiligt an den Taten seien mehr als 2000 Männer gewesen, berichtet der Rechercheverbund. Bislang habe es vier Verurteilungen und zwei Freisprüche gegeben. (epd)