Berlin. Bei dem Terroranschlag auf einen Flughafen in Istanbul gibt es mindestens 41 Tote und 239 Verletzte. Der IS soll verantwortlich sein.

In Istanbul sind bei einem Anschlag auf den Atatürk-Flughafen nach Angaben der türkischen Regierung 41 Menschen getötet und fast 239 verletzt worden. Zusätzlich kamen die drei Attentäter ums Leben. Nach offiziellen Angaben sind unter den Toten mindestens zehn Ausländer sowie drei mit doppelter Staatsangehörigkeit. Deutsche sind nicht darunter. Es gebe Hinweise, dass hinter dem Selbstmordattentat die radikal-islamische IS-Miliz stecke, sagte Ministerpräsident Binali Yildirim in der Nacht zu Mittwoch in Istanbul. Drei Selbstmordattentäter hätten um sich geschossen und sich dann in die Luft gesprengt. Unterdessen ist der Luftverkehr am Mittwoch wieder aufgenommen worden. Der Atatürk-Flughafen ist der größte der Türkei und ein wichtiges Drehkreuz für Reisende aus aller Welt.

„Nach bisherigen Ermittlungen haben 36 Menschen ihr Leben verloren“, sagte Yildirim am Ort des Anschlages vor Journalisten. Sehr viele Menschen seien verletzt worden, einige von ihnen schwer. Darunter auch Ausländer. Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand.

Er erinnerte aber an das IS-Attentat auf den Brüsseler Flughafen im März, bei dem 16 Menschen getötet wurden. In der Türkei gab es in jüngster Zeit mehrere Attentate. Zu einigen bekannte sich die IS-Miliz, gegen die die Türkei mit der US-geführten Allianz kämpft. Zwei Anschläge mit Autobomben in der Hauptstadt Ankara werden kurdischen Extremisten zugeschrieben.

USA verurteilten Anschlag

Präsident Recep Tayyip Erdogan sagte am Dienstagabend, das Attentat müsse ein Wendepunkt im weltweiten Kampf gegen den Terrorismus sein. „Die Bomben, die heute in Istanbul explodiert sind, hätten in jedem Flughafen, in jeder Stadt auf der ganzen Welt detonieren können.“ Er erwarte, dass die Weltgemeinschaft eine „entschlossene Haltung“ gegenüber Terrorgruppen einnehme. Der Anschlag auf den Atatürk-Flughafen ziele darauf, die Türkei zu untergraben, sagte Erdogan. Dazu werde das Blut unschuldiger Menschen vergossen und Angst verbreitet.

Die Bundesrepublik sicherte der Türkei ihre Hilfe zu. Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte, die Hintergründe seien zwar noch nicht klar. „Ich möchte dem ganzen türkischen Volk aber sagen, dass wir uns im Kampf gegen den Terrorismus vereint sehen und uns gegenseitig unterstützen werden.“ Auch US-Präsident Barack Obama hat der Türkei die Unterstützung seines Landes versichert. „Wir stehen an der Seite der türkischen Bevölkerung und werden alles tun, was notwendig ist, damit so etwas nicht wieder passiert“, sagte er am Mittwoch in der kanadischen Hauptstadt Ottawa. „Wir werden nicht ruhen, bis wir diese Netzwerke des Hasses zerstört haben, die Auswirkungen auf die gesamte zivilisierte Welt haben.“ Obama hatte zuvor mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan telefoniert.

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Augenzeugen schildern Angriff als „wahllose Schießerei“

Die Polizei habe versucht, zwei der Angreifer durch Schüsse zu stoppen, bevor sie eine Kontrollstelle in der Ankunftshalle erreichten, teilten die Behörden mit. Doch die Attentäter hätten ihre Sprengsätze gezündet.

„Es gab eine gewaltige Explosion“, berichtete Ali Tekin, der in der Ankunftshalle auf einen Fluggast wartete. „Es war sehr laut. Die Decke stürzte herab. In dem Flughafen sieht es furchtbar aus.“ Eine Frau, die gerade aus Deutschland angekommen war, erzählte, sie habe sich auf den Boden geworfen, als sie die Explosion gehört habe. „Alle sind weggerannt. Überall lagen Körperteile. Alles war voller Blut.“

Der aus Südafrika stammende Paul Roos schilderte den Angriff eines der Attentäter als „wahllose Schießerei“. „Er hat einfach auf jeden geschossen, der ihm in die Quere kam. Er war ganz in Schwarz gekleidet und nicht maskiert.“ Roos sagte Reuters, er sei nur 50 Meter entfernt von dem Angreifer gewesen. „Es gab zwei Explosionen – kurz hintereinander. Dann hat er aufgehört zu schießen. Er drehte sich um und kam auf uns zu. Er sah sich um, ob ihn jemand aufhalten würde, und dann lief er zum Aufzug. Wir hörten weitere Schüsse, dann noch eine Explosion, und dann war es vorbei.“

Eine dpa-Reporterin im Flughafen sagte am Mittwoch, besonders schwere Schäden gebe es dort, wo Reisende nach der Landung in der Türkei aus dem Sicherheitsbereich kommen und von Wartenden in Empfang genommen werden. Dort seien die weißen Kunststoffplatten der Deckenverkleidung vollständig heruntergerissen worden. Die Decke weise Rußspuren auf. Scheiben in dem Bereich seien zersplittert, einige schienen Einschusslöcher aufzuweisen.

Letzter Anschlag forderte vor drei Wochen elf Tote

Vor drei Wochen waren bei einem Anschlag der TAK in Istanbuls Stadtmitte elf Menschen getötet worden. Dieses Attentat vom 7. Juni war der dritte schwere Anschlag seit Jahresbeginn im Zentrum Istanbul.

Die TAK hatte anschließend auch ausländische Urlauber vor Türkeibesuchen gewarnt. Bei einem IS-Selbstmordanschlag waren im Istanbuler Zentrum im Januar zwölf deutsche Urlauber getötet worden. (rtr/dpa)

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