Berlin. Verbraucherschutzminister Christian Schmidt fordert eine europaweite Regelung für Tätowiermittel und eine Verbesserung bei der Hygiene.
- Um die Verbraucher über Risiken von Tätowierungen aufzuklären, startet Verbraucherschutzminister Schmidt eine Informationskampagne „Safer Tattoo“.
- Es gibt Tipps zur Hygiene oder dass Alkohol und Drogen am „Stichtag“ tabu sein sollten,
- Zudem soll ein Befähigungsnachweis für Tätowierer eingeführt werden.
Ob Blumen, Kreuze, Flügel, Tiere, Herzen oder Totenköpfe. Mal an Fingern, Armen, Beinen, Füßen, Bauch, Schulter oder Rücken. Klein oder großflächig. Der Fantasie für Tätowierer sind keine Grenzen gesetzt. Und immer mehr Menschen verwirklichen ihren Wunsch, sich individuelle Symbole dauerhaft unter die Haut stechen zu lassen. Bundesweit sind bereits rund acht Millionen Bürger tätowiert, Männer und Frauen – und damit fast jeder Zehnte. Unter den 16- bis 26-Jährigen trägt bereits sogar schon jeder Vierte ein Tattoo.
Doch der Trend zur permanenten Körperbemalung wirft auch Probleme auf. „Gerade zu Beginn der Urlaubszeit warne ich vor spontanen Tattoos, die aus einer Urlaubslaune heraus entstehen“, sagte Christian Schmidt (CSU), der als Bundesernährungsminister auch für gesundheitlichen Verbraucherschutz zuständig ist, dieser Redaktion. „Sie sind ein Souvenir, das einem ein Leben lang erhalten bleibt – und das leider auch Risiken birgt.“ So wollen sich rund 700.000 Deutsche nach einer Meinungsumfrage der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) ihre Tattoos wieder entfernen lassen. Ein Prozess, der erneut unter die Haut geht, nicht schmerzfrei verläuft und Kosten verursacht.
Informationskampagne „Safer Tattoo“
Um die Verbraucher über Risiken und Folgen von Tätowierungen besser aufzuklären, startet Schmidt am Mittwoch eine Informationskampagne „Safer Tattoo“. „Aufklärung ist wichtig. Jeder, der Lust auf ein Tattoo hat, sollte verlässliche Informationen bekommen“, sagte Schmidt. Im Zentrum der Kampagne wird über Tätowiermethoden, mögliche Infektionen und Allergien informiert und Kriterien für die Wahl des Studios genannt. So gibt es Tipps zur Hygiene oder dass Alkohol und Drogen am „Stichtag“ tabu sein sollten, genauso wie ein zu langes Sonnenbad am Vortag.
Schmidt macht sich zudem für sicherere Rahmenbedingungen für die Branche stark. So setzt er sich „für europaweite Regelungen zu chemischen Stoffen in Tätowiermitteln sowie für Verbesserungen bei der Hygiene ein“, sagte er dieser Redaktion. In Deutschland sind die Anforderungen in der Tätowiermittel-Verordnung geregelt. Da die Mittel jedoch weltweit gehandelt werden, sollte es europaweit einheitliche Standards geben. Derzeit entwickelt die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) ein Dossier, welche gefährlichen Substanzen beschränkt werden müssten.
Mehr Schutz für Verbraucher verspricht sich Schmidt auch durch eine bessere Regelung des Berufszugangs. So soll ein Befähigungsnachweis für Tätowierer eingeführt werden, wie dies auch vom Bundesverband Tattoo gewünscht wird, sagte Schmidt: „Wer so eine sensible Arbeit macht und damit Einfluss auf die Gesundheit der Verbraucher hat, muss sein Handwerk – nachweisbar – beherrschen.“