Düsseldorf/Kaarst. Zwei der Verdächtigen, die einen Anschlag in Düsseldorf geplant haben sollen, lebten in NRW. Die Terrorzelle sollte wohl größer werden.
- Zwei der mutmaßlichen Terroristen lebten in NRW
- Alle Verdächtigen sind Syrer
- Die Terrorzelle sollte wohl größer werden
Nach den Festnahmen im Zusammenhang mit einem geplanten Terrorschlag auf die Düsseldorfer Altstadt sitzen die drei verdächtigen Syrer in Untersuchungshaft. Die 31, 28 und 25 Jahre alten Männer, die in Nordrhein-Westfalen Brandenburg und Baden-Württemberg gefasst wurden, waren in Karlsruhe dem Haftrichter vorgeführt worden.
Der in Paris inhaftierte und geständige Terrorverdächtige Saleh A., der die Terrorpläne den Strafverfolgungsbehörden offenbart hatte, hat vor seiner Festnahme in einer Flüchtlingsunterkunft im niederrheinischen Kaarst gelebt. Der Mann sei seit dem 26. März 2015 in dem Heim im Stadtteil Vorst gemeldet, sagte eine Sprecherin der Stadt Kaarst am Freitag. Saleh A. hatte sich laut Bundesanwaltschaft am 1. Februar in Paris den französischen Behörden offenbart, Deutschland bemüht sich um die Auslieferung des 25-Jährigen.
Gemeinsam mit den drei am Donnerstag festgenommenen Terrorverdächtigen, die wie A. alle syrische Staatsangehörige sind, soll Saleh A. einen Anschlag in der Düsseldorfer Innenstadt geplant haben. Nach Angaben der Bundesanwaltschaft soll sich der Syrer im Frühjahr 2014 der Terrormiliz „Islamischer Staat“ angeschlossen haben. Von der IS-Führungsebene hätten der 25-Jährige und der am Donnerstag in Brandenburg festgenommene Terrorverdächtige Hamza C. den Auftrag für einen Anschlag in der Düsseldorf Innenstadt bekommen.
Saleh A. offenbarte Pläne für Selbstmord-Attentat in Düsseldorf
Nach den weiterführenden Planungen der beiden Verdächtigen sollten offenbar zwei Selbstmordattentäter in Düsseldorf auf viel befahrenen Heinrich-Heine-Allee jeweils eine Sprengweste zünden. Anschließend sollten weitere Attentäter möglichst viele Passanten mit Gewehren und weiteren Sprengsätzen töten. Wie das Nachrichtenmagazin „Spiegel“ am Freitag berichtete, war offenbar geplant, dass insgesamt zehn IS-Kämpfer den Anschlag in Düsseldorf begehen. Das soll Saleh A. den Ermittlern gesagt haben.
Nach Informationen von „Süddeutscher Zeitung“, NDR und WDR hat der 25-Jährige sein Geständnis mit Reue begründet: Er habe nicht gewollt, dass seine Tochter einen Terroristen zum Vater habe, soll er bei seiner Vernehmung gesagt haben.
Terrorverdächtiger hatte Asyl beantragt
Nach Angaben des Kaarster Rathauses dürfte Saleh A. nicht ununterbrochen in dem Flüchtlingsheim gewohnt hat. In den Akten finde sich der Vermerk „Nicht immer anwesend“, sagte Sprecherin Sigrid Hecker. A. war Anfang des Jahres nach Frankreich gereist und hatte dort den Strafverfolgungsbehörden am 1. Februar die Pläne der Terrorzelle offenbart. Er sitzt in Frankreich in Untersuchungshaft. Die Bundesanwaltschaft bemüht sich um seine Auslieferung.
Saleh A. hat offenbar in Deutschland Asyl beantragt. Ein entsprechendes Verfahren laufe noch, sagte die Sprecherin der Kaarster Stadtverwaltung, das habe ein Blick in die städtischen Dateien ergeben.
Drei Terrorverdächtige in Deutschland in U-Haft
Die drei am Donnerstag festgenommenen Verdächtigen der mutmaßlichen IS-Zelle sitzen inzwischen in Untersuchungshaft. Dabei handelt es sich um den 31 Jahre alten Abd Arahman A.K., der in Baden-Württemberg gefasst wurde, Hamza C., der im brandenburgischen Bliesdorf aufgegriffen wurde, und den 25-jährigen Mahmood B., den Spezialeinsatzkräfte der Polizei in Mülheim an der Ruhr festgenommen hatten.
Ein Sprecher der Stadt Mülheim bestätigte am Freitag Medienberichte, wonach es am Vortag in der Mittagszeit in der Nähe des Rathauses einen Einsatz von Spezialkräften gegeben habe. Dabei seien zunächst zwei Personen festgenommen worden. Die Beamten hätten sie in die Mülheimer Bürgeragentur gebracht, die in einem Ladenlokal im Rathaus untergebracht sei. „Sie wurden auf den Boden gelegt, gefesselt und bekamen Masken über den Kopf, berichteten Beschäftigte der Bürgeragentur.“
Nach Informationen des „Spiegel“ war der Zugriff auf die Verdächtigen am Donnerstag erfolgt, weil einer nach Südeuropa reisen wollte, möglicherweise, um weitere Kämpfer nach Deutschland zu holen. Die Ermittler befürchteten, sie könnten den mutmaßlichen Terroristen aus den Augen verlieren und nahmen alle drei bekannten Verdächtigen fest. (dpa/moi)