Essen. . „Kleine Lösung“ ohne Herne scheint möglich: die „Verschmelzung“ der Revierparks Mattlerbusch, Vonderort, Nienhausen und des Freizeitzentrums Kemnade.

Die Fusion der wirtschaftlich angeschlagenen Revierparks in einer neuen Freizeitgesellschaft ist zwar vorerst gescheitert, weil weder Dortmund noch Herne diesen Weg mitgehen möchten. Aber der Regionalverband Ruhr (RVR) möchte das Projekt noch nicht begraben. Er arbeitet an einer „kleinen Lösung“: die „Verschmelzung der Revierparks Mattlerbusch (Duisburg), Vonderort (Oberhausen), Nienhausen (Essen/Gelsenkirchen) und des Freizeitzentrums Kemnade (Bochum/Witten). Auch bei dieser Minimallösung ließen sich jährlich rund 600 000 Euro ensparen, rechnet die RVR-Verwaltung.

Die betroffenen Stadträte und das Ruhrparlament werden daher wohl noch einmal über eine Verschmelzung der Parks abstimmen, möglicherweise noch vor der Sommerpause. . Es heißt, die Oberbürgermeister und Landräte des Reviers hätten im Kommunalrat um eine neue Vorlage für die Räte gebeten.

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Herne (Park Gysenberg) und Dortmund (Wischlingen) könnte der Verzicht auf die Fusion mit den anderen Betreiben noch teuer zu stehen kommen. Der RVR deutet an, mit diesen Städten über seinen Ausstieg aus der Förderung der dortigen Parks verhandeln zu wollen. Von einer „sukzessiven Reduktion der Anteile und Zuschüsse“ ist die Rede. Allein dem Park Gysenberg schießt der RVR bisher jährlich 600 000 Euro zu.

Kooperation der Städte gescheitert

Am Freitag traf sich der Wirtschaftsausschuss des Ruhrparlaments auf Initiative der Linken zur Sondersitzung. Linken-Fraktionschef Wolfgang Freye warnte davor, das Projekt „Verschmelzung der Revierpark-Gesellschaften“ scheitern zu lassen: „Damit würde auch schon im Ansatz der Versuch der Kommunen scheitern, bei einem wichtigen regionalen Projekt zu kooperieren.“ Auf Dauer sei es nicht möglich, die Revierparks ohne eine grundlegende Neuausrichtung zu erhalten.

Die CDU sieht nach wie vor großen Diskussionsbedarf über die wirtschaftliche Neuausrichtung der Revierparks. Man hätte zunächst klären sollen, was diese Freizeitparks tatsächlich brauchen und erst dann über eine Verschmelzung reden sollen. „Die Fragen, wie in den Parks Geld gespart werden kann und was man gegen die Unterfinanzierung tun kann, sind durch die Verschmelzungs-Pläne noch nicht gelöst“, gab CDU-Fraktionschef Roland Mitschke zu bedenken.

Blick auf europäische Fördertöpfe

Gelsenkirchens SPD-Ratsfraktionschef Klaus Haertel mahnte: „Wir müssen am Ziel der Verschmelzung festhalten. Die Zukunftsfähigkeit der Revierparks hängt davon ab.“

RVR-Direktorin Karola Geiß-Netthöfel deutete an, dass die Revierparks in den kommenden Jahren von diversen Fördertöpfen profitieren könnten. Allein für „Grüne Infrastrukturprojekte“ könnten bis 2020 rund 80 Millionen Euro von EU und Land nach NRW fließen. Ein Teil davon könnte möglicherweise für die Freizeitgesellschaften im Ruhrgebiet abgezweigt werden. Mittel für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung seien ebenfalls abrufbar. Dieses Geld löse zwar nicht die bekannten Probleme mit der defizitären Bäderlandschaft. Aber die Parks könnten insgesamt davon profitieren, Schäden ausbessern und neue Angebote schaffen.