Die Stahlhersteller in Deutschland sehen ihre Existenz bedroht – und die Sorgen sind leider berechtigt. Es ist eine gefährliche Gemengelage, die Unternehmen wie Thyssen-Krupp, HKM und Salzgitter zu schaffen macht.

Akut verdirbt ­ihnen Dumping-Stahl aus China das Geschäft, in Zukunft drohen Belastungen durch Pläne der EU-Kommission für den CO2-Zertifikatehandel. Die ungewisse Perspektive lähmt die Industrie bereits heute. Wer investiert schon gerne im großen Stil, wenn nicht klar ist, ob sich der Einsatz des Kapitals überhaupt lohnt?

Es wird also Zeit, dass die Politik ihren Teil dazu beiträgt, die Zukunft der Stahlhersteller zu sichern. Insbesondere in der Finanzkrise hat sich gezeigt, wie wichtig die Industrie für Wohlstand und Beschäftigung ist. Deutschlands Wirtschaft ist auch deshalb so stabil, weil klas­sische Branchen wie Stahl, Chemie, Autoindustrie oder der Maschinenbau fest im Land verankert sind. Wenn einzelne Bausteine in der Wertschöpfungskette wegbrechen, wären die Folgen kaum kalkulierbar.

Sollten effiziente deutsche Stahlwerke aufgrund europäischer Klima-Regelwerke ihre Wettbewerbsfähigkeit verlieren, käme der Werkstoff künftig noch häufiger aus chine­sischer Produktion, die nur wenig Umweltschutz garantiert. Duisburg ist Europas größter Stahlstandort.

Damit das so bleibt, ist mehr notwendig als eine Demonstration bei schönem Wetter. Es reicht nicht aus, auf die Politik in Brüssel zu schimpfen. Insbesondere die Bundesregierung muss ihren Einfluss geltend machen, wenn nicht bald schon Arbeitsplätze verschwinden sollen, die kaum wieder zurückkehren.