Berlin. .

Sage mir, wie Du fährst, und ich sage Dir, was Du zahlst: Nach diesem Prinzip sollen neue Telematiktarife der Autoversicherer funktionieren, die umsichtige Fahrer durch Preisnachlässe belohnen. Nach monatelangen Tests bringt die Allianz ihren Tarif auf den Markt. Datenschützer sehen das eher mit Sorge.

Junge Autofahrer müssen sich bei der Allianz künftig entscheiden, ob sie ihren Fahrstil von der Versicherung überwachen lassen, um Geld zu sparen. Wer vorsichtig fährt, zahlt weniger. Allerdings gilt das Prinzip auch umgekehrt: Wer die Überwachung nicht akzeptiert, muss die volle Prämie zahlen.

„Wer auf Basis von Daten seine Fahrweise hinterfragt, wird sie hoffentlich auch verbessern“, sagte der Chef der Allianz Deutschland, Manfred Knof bei der Vorstellung des Tarifs in Ismaning bei München. Der Konkurrent Huk-Coburg startet bald mit einem ähnlichen Angebot.

Bei der Allianz wird per Smartphone-App ermittelt, wie stark der Fahrer bremst und beschleunigt, ob er das Tempolimit einhält oder zu rasant in die Kurven fährt. Die Allianz vergibt für jede Fahrt eine Wertung. Wer dauerhaft defensiv fährt, erhält nach einem Jahr 30 Prozent des Versicherungsbeitrags zurück. Zusätzlich gibt es 10 Prozent Rabatt für die Nutzung des Tarifs. Regelmäßig müssen die Fahrten-Aufzeichnungen an die Versicherung übermittelt werden.

Die Allianz arbeitet mit einem kanadischen Dienstleister zusammen. Die Allianz selbst habe keinen direkten Zugriff auf die Daten und könne keine persönlichen Informationen daraus ableiten, sagt die Versicherung. „Wer diesen Service nicht haben will, muss ihn nicht nutzen“, betont Knof die Freiwilligkeit des Angebots.

Die Verbraucherzentrale Bayern befürchtet aus diesem Grund langfristig steigende Preise für alle, die sich nicht überwachen lassen wollen. Das Vergleichsportal Check24 sieht auch die Gefahr mangelnder Transparenz. „Telematiktarife machen Beiträge für Verbraucher zunächst undurchsichtiger und bergen die Gefahr verdeckter Preiserhöhungen“, sagt Geschäftsführer Christoph Röttele. Fair für den Verbraucher sei es nur, wenn Versicherer offenlegen, wie sich das Verhalten im Verkehr konkret auf die Beiträge auswirkt.