72 Tage vor dem EM-Start ist Fußball-Weltmeister Deutschland auf dem Weg zu einem Prestige-Erfolg. Im Klassiker gegen den ebenfalls viermaligen Weltmeister Italien führt das Team von Bundestrainer Joachim Löw in München zur Pause verdient mit 2:0. Den Führungstreffer erzielte wie schon beim 2:3 am Samstag gegen England Toni Kroos (24.), ehe WM-Held Mario Götze (45.) kurz vor der Pause erhöhte. Insgesamt hatte der Weltmeister vier der letzten fünf Spiele verloren.

Alles neu hatte daher vor dem Anpfiff das Motto von Bundestrainer Joachim Löw gelautet: Neuer Kapitän, fünf neue Spieler, neue Taktik. Im Tor hatte sich Löw für Marc-André ter Stegen entschieden. Dies dürfte auch ein deutlicher Fingerzeig gewesen sein, dass der 23-Jährige vom FC Barcelona aktuell als Nummer zwei hinter dem diesmal erkrankt fehlenden Manuel Neuer gelten darf. Bis dato verlief die Nationalmannschafts-Karriere ter Stegens aber sehr unglücklich: Bei seinen vorherigen vier Einsätzen kassierte er in 283 Spielminuten zwölf Gegentore. In der ersten Halbzeit hatte er gegen harmlose Italiener wenig Chancen, sich auszuzeichnen.

Als Kapitän durfte in "seinem" Stadion erstmals Bayern-Star Thomas Müller das DFB-Team auf den Platz führen, er dankte es nach seinem ganz schwachen Auftritt am Samstag mit einer starken Leistung.

Taktisch begann das DFB-Team im 3-4-3-System und hatte auch die erste gute Chance durch einen schnell gefahrenen Konter. Mesut Özil ließ sich aber nach einem schönen Pass vom als rechtem Mittelfeldspieler eingesetzten Sebastian Rudy im letzten Moment abdrängen (8.). Allgemein wirkte der Weltmeister leidenschaftlicher als drei Tage zuvor gegen England. Das Bemühen, die Niederlage vergessen zu lassen, war deutlich zu spüren, insgesamt war das Team viel kompakter.

Nicht unverdient daher die Führung nach etwas mehr als der Hälfte der ersten Halbzeit. Eine Hereingabe von Müller nach öffnendem Pass von Özil klärte Italiens Abwehrspieler Francesco Acerbi unglücklich in die Mitte und Kroos ließ mit einem Linksschuss aus 20 Metern Torwart-Ikone Gianluigi Buffon keine Chance. Drei Tage nach seinem zehnten Länderspieltor ließ der Mittelfeldspieler von Real Madrid somit sein elftes folgen.

Von den Italienern war offensiv fast gar nichts zu sehen. Erstmals in gute Schussposition kamen sie erst nach einer halben Stunde durch Lorenzo Insigne, der aus 20 Meter aber weit vorbei schoss. Ter Stegen wartete weiter auf den ersten Ball, den er halten durfte. Dafür sorgte er dann aber selbst für Gefahr, als er einen Rückpass von Antonio Rüdiger fast verstolperte, ehe er ihn klärte.

SID hs jz