Erfurt. In der AfD gibt es unterschiedliche Meinungen zur Auflösung des saarländischen Landesverbandes. Jörg Meuthen bezieht nun Stellung.
Der Bundesvorsitzende der AfD, Jörg Meuthen, hat die Kritik des Thüringer Landeschefs Björn Höcke an der Entscheidung zur Auflösung des saarländischen Landesverbandes zurück gewiesen. „Wir wissen als Bundesvorstand schon, warum und auf Basis welcher konkreten Vorgänge wir in diesem Fall so handeln“, sagte er der „Thüringer Allgemeinen“ (Bezahlinhalt).
Höcke hatte auf der Facebook-Seite seiner Plattform „Der Flügel“, mitgeteilt: „Eine Partei, die einen Landesverband auflöst, scheint mir den Kinderschuhen doch noch nicht ganz entwachsen zu sein.“ Das „Handelsblatt“ berichtete zuerst darüber. Inzwischen wurde der Post offenkundig wieder gelöscht.
Nicht alle teilen Höckes Kritik
Der Bundesvorstand hatte den Landesverband im Saarland vor einigen Tagen aufgelöst. Zuvor hatte das Magazin „Stern“ über enge Verbindungen der dortigen Landespitze zur NPD berichtet. Höckes Thüringer Co-Vorsitzender Stefan Möller wollte sich der Kritik an der AfD-Spitze nicht anschließen. „Ich gehe davon aus, dass der Bundesvorstand seine Entscheidung nicht leichtfertig getroffen hat“, sagte er. Er wisse nicht, auf welche zusätzlichen Informationen sich sein Amtskollege möglicherweise beziehe.
Gegen Höcke selbst waren schon mehrfach Vorwürfe laut geworden, dass er sich nur halbherzig von der rechtsradikalen Partei abgrenze. So hatte er der „Thüringer Allgemeinen“ vor einem knappen Jahr gesagt, dass er nicht jedes NPD-Mitglied als extremistisch einschätze. Daraufhin strengte der damalige Bundesvorsitzende Bernd Lucke ein Parteiausschlussverfahren gegen den Landeschef an, das allerdings später wieder eingestellt wurde.
Höcke soll Artikel für NPD geschrieben haben
Zudem wird Höcke immer wieder mit Artikeln in Verbindung gebracht, die vor Jahren in Thüringer NPD-Publikationen in unter Pseudonym erschienen. Der Landesvorsitzende streitet seine Autorenschaft jedoch ab.
Meuten versuchte am Dienstag, den Konflikt möglichst tief zu hängen. Dass die Entscheidung zur Auflösung des Landesverbandes „auch kritische Kommentierungen“ auslösen werde, sei von vornherein klar gewesen, sagte er. Er sehe daher in Höckes Verlautbarung „keine dramatische Äußerung“.