An Rhein und Ruhr. .
Das Wetter hat gestern die Planungen vieler Karnevalisten an Rhein und Ruhr über den Haufen geworfen. Der Kölner Rosenmontagszug rollte zwar wie geplant (wenn auch in abgespeckter Form) durch die Stadt, doch viele andere Organisatoren entschlossen sich am Morgen, ihre seit langem und mit viel Mühe vorbereiteten Umzüge wegen der Unwetterwarnung kurzfristig abzusagen.
In NRW fielen rund 40 Züge aus, darunter in Düsseldorf, Hilden, Duisburg, Essen, Mülheim, Wesel, Kleve und Krefeld. Mancherorts entfiel damit der Höhepunkt des Straßenkarnevals ersatzlos, andere suchen derzeit nach Ausweichterminen. In Düsseldorf könnte der Zug im Mai rollen. In vielen Städten werden die Karnevalisten die angeschafften Süßigkeiten nun für wohltätige Zwecke spenden.
Beim Blick in den Himmel stellte sich gestern für viele enttäuschte Jecken allerdings die Frage, ob die Absagen wirklich gerechtfertigt waren.
„Man hätte den Zug wohl doch starten lassen können“, sagte der Essener Festkomitee-Vorsitzende Volker Saßen gestern gegen 15 Uhr, „so extrem, wie morgens angekündigt, war die Wetterlage dann doch nicht.“ Aber: „Wir mussten die Entscheidung am Montag vor sieben Uhr treffen, und zu diesem Zeitpunkt war die Absage völlig korrekt.“ Und auch Markus Steck, Stadtprinz in Mülheim, betonte: „Sicherheit geht vor.“
Allerdings sind sich auch die Meteorologen nicht einig. ARD-Wettermann Karsten Schwanke kritisierte die Düsseldorfer Entscheidung: „Absage in Düsseldorf – für mich ein Rätsel“, schrieb er auf Twitter. Einen Vorwurf wollen die Düsseldorfer den Wetterfröschen aber nicht machen: „Das sind auch nur Menschen, die aus ihren Computerdaten ihre Analysen machen“, sagte Hans-Peter Suchand, Pressesprecher des Comitees Düsseldorfer Carneval (CC). „Das Wetter werden wir nie im Griff haben.“
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) verwies darauf, dass die Ausgangslage für Köln und Düsseldorf unterschiedlich sei: „Köln ist durch die Eifel geschützt“, sagte DWD-Meteorologe Lars Kirchhübel in Offenbach.
Wetter-Fachmann Jörg Kachelmann schlug warnende Töne an. Es gebe zwar eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit, dass alles gut gehe, aber auch das Risiko eines „Tornados in Düsseldorf mit Toten“. Damit steht für ihn fest: „Für die Durchführung braucht man bei dieser Ausgangslage viel Gottvertrauen oder die Überzeugung: Et hätt noch immer jot jejange.“