"Ohne Erfahrung bei Herz-Transplantationen"
Münster. Die Staatsanwaltschaft Münster hat in der Herzchirurgie des Universitätsklinikums Münster am Donnerstagvormittag Privat- und Diensträume von rund 20 Ärzten durchsucht und Patientenakten sichergestellt. Sie reagierte damit auf anonyme Schreiben, in denen dem Leitenden Arzt und seinen Mitarbeitern vorgeworfen wird, sie hätten den Tod von 13 Patienten zu verantworten. Unerfahrene Operateure sollen beispielsweise bei schwierigen Transplantationen eingesetzt worden sein.
Das Klinikum hält die Vorwürfe für unbegründet. "Wir haben, als sie intern bekannt wurden, eigene Untersuchungen eingeleitet", sagte seine Sprecherin Silke Hoffmann. Dabei hätten sich keine Anhaltspunkte für ein Fehlverhalten der Mediziner ergeben.
Bereits im Juni und Juli waren bei der Generalstaatsanwaltschaft Hamm und bei Angehörigen von Patienten, die in Münster gestorben waren, mehrere anonyme Schreiben eingegangen. Sie enthielten sehr detailreiche Vorwürfe. Dazu kamen außerdem "dezidierte Schilderungen über angebliche Missstände bei Operationen", sagte Oberstaatsanwalt Wolfgang Schweer in Münster. Nach der Durchsuchung stehe nun die Vernehmung von Ärzten und Mitarbeitern an.
In einem Fall hätten sich die Ermittlungen allerdings bereits in Luft aufgelöst: Denn eine angeblich an den Operationsfolgen gestorbene Frau "erfreut sich bester Gesundheit", sagte der Oberstaatsanwalt Schweer. Bericht Rhein-Ruhr