Villingen-Schwenningen. Die Ermittler stehen nach dem Handgranaten-Anschlag auf das Gelände einer Flüchtlingsunterkunft im Schwarzwald noch vor vielen Fragen.
Nach dem Handgranaten-Anschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft im Schwarzwald sucht die Polizei mit einer Sonderkommission nach den Tätern. Immer noch unklar ist, ob die jugoslawische Granate vom Typ M52, eine Kriegswaffe, wirklich scharf war und wen sie treffen sollte. Unbekannte hatten sie in der Nacht zu Freitag über den Zaun auf das Gelände der Unterkunft in Villingen-Schwenningen geworfen, sie explodierte aber nicht. Für Samstagmittag ist in der Stadt eine Kundgebung gegen Fremdenfeindlichkeit geplant.
Die Polizei schließt weder einen ausländerfeindlichen Anschlag aus, noch eine Attacke auf die Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes. „Es könnte sowohl gegen Flüchtlinge als auch gegen den Wachdienst gewesen sein“, sagte ein Polizeisprecher. „Das Motiv wissen wir noch nicht.“ Die Granate war direkt neben einem Container gelandet, in der sich Mitarbeiter des Wachdienstes aufhielten. Experten sprengten sie später.
Befragung in der Nachbarschaft
Der Splint der Handgranate sei bislang nicht gefunden worden, teilten die Ermittler am Freitagabend mit. Fest steht laut Polizei und Staatsanwaltschaft, dass die Granate mit Sprengstoff gefüllt war. „Ob ein Zünder verbaut war, ist bisher nicht bekannt. Das ist die entscheidende Weichenstellung“, hatte der Leiter der Staatsanwaltschaft Konstanz, Johannes-Georg Roth, gesagt. Einen konkreten Verdacht oder eine Spur zu den Tätern hatten die Ermittler zunächst nicht. Befragungen in der Nachbarschaft hätten aber den einen oder anderen Hinweis dazu erbracht, hieß es.
Der Angriff ist laut Bundeskriminalamt bundesweit der erste Fall, bei dem Sprengstoff zum Einsatz kam. Politiker sprachen bundesweit von einer neuen Dimension der Gewalt. (dpa)