Essen. .

Drückerkolonnen von Stromversorgern lösen nach Darstellung der Verbraucherzentrale NRW zunehmend Beschwerden von Kunden aus. „Gerade in letzter Zeit häufen sich die Fälle, von denen wir erfahren“, sagt Jürgen Schröder, Jurist der Verbraucherzentrale. Auch der Name des Essener Energieversorgers RWE tauche im Zusammenhang mit Haustürgeschäften regelmäßig auf.

„Haustürgeschäfte sind zu einem nahezu alltäglichen Vertriebsphänomen in unserer Branche geworden“, klagt Marion Kapsa, Geschäftsführerin der Stadtwerke Brühl. Gerade im Januar, wenn die Jahresabrechnungen verschickt werden, sei verstärkt mit Drückerkolonnen zu rechnen.

Armin Fahrenkrog, Leiter Energievertrieb, -beratung & Marketing bei Bigge Energie in Olpe, sagt: „Haustürgeschäfte nehmen brutal zu. Viele Kunden melden sich bei uns, wenn sie an der Haustür etwas unterschrieben haben und sagen dann: ,Ich habe Mist gebaut, bitte helfen Sie mir.’ Das sind für uns dann auch zwei Stunden Arbeit.“

Die Stadtwerke Dortmund haben Fälle registriert, bei denen Mitarbeiter einer Drückerkolonne nach Zähler- und Vertragsnummern gefragt haben – angeblich im Namen des örtlichen Versorgers. Die Daten seien danach missbraucht worden. „Die Menschen haben gar nicht gemerkt, dass sie damit Neuverträge schließen“, so Sprecherin Martina Sprotte.

Vorwürfe gibt es auch gegen RWE. Die Stadtwerke Brühl haben nach eigenen Angaben eine einstweilige Verfügung gegen RWE erwirkt. Kunden hätten berichtet, bei Verkaufsgesprächen sei fälschlicherweise behauptet worden, RWE habe die Stadtwerke übernommen. Grundsätzlich will RWE aber an Haustürgeschäften festhalten. Das Instrument habe sich bewährt. RWE beauftragt Dienstleister, die auf Provisionsbasis arbeiten. Dass Mitarbeiter „in Einzelfällen ein wenig über das Ziel hinausschießen, kann man nie gänzlich ausschließen“, erklärt das Unternehmen. Von einzelnen Mitarbeitern der Dienstleister habe man sich getrennt.