Berlin. Terror-Anschlag auf das „Eagles of Death Metal“-Konzert: Warum im Pariser Bataclan so viele Menschen starben, berichtet der Sänger der Band.
Sie hatten ein paar Songs gespielt, als der Terror losbrach: Die US-Band „Eagles of Death Metal“ wollte die rund 1000 Fans in der Pariser Konzerthalle „Bataclan“ am Freitag, 13. November, rocken, doch dann griffen die Attentäter an. Stunden später waren 89 Menschen tot, viele weitere körperlich verletzt, alle traumatisiert. Wie sie den Terror in Paris erlebten, haben zwei Mitglieder der Band jetzt dem Magazin „Vice“ berichtet. Es ist ihr erstes Interview nach den Anschlägen.
„Einige Leute versteckten sich in unserer Garderobe“, erzählt Lead-Sänger Jesse Hughes in einem Video sichtbar mitgenommen, „doch die Killer haben es geschafft, reinzukommen, und sie haben alle umgebracht.“ Nur ein Fan, der sich unter Hughes’ Lederjacke versteckt hatte, sei davongekommen.
„Die Leute haben sich tot gestellt. Sie hatten solche Angst“
„Die Leute haben sich tot gestellt. Sie hatten solche Angst“, schildert der 43-jährige Musiker die Szene weiter mit brechender Stimme. „Ein Grund, warum so viele gestorben sind, ist, dass so viele Leute ihre Freunde einfach nicht zurücklassen wollten. So viele Leute haben sich vor die anderen gestellt.“
Vier Attentäter waren ins Bataclan eingedrungen, als das Konzert lief. Nach dem, was bisher bekannt geworden ist, trugen alle Sprengstoff-Gürtel und Maschinengewehre. Die Terroristen schossen in die Menge und konnten etwa 100 Konzertbesucher als Geiseln nehmen, während ihre Komplizen an anderen Stellen in der Stadt Menschen töteten.
Viele Fans der „Eagles of Death Metal“ flohen aus der Halle oder versteckten sich im Gebäude, harrten zum Teil in Zwischendecken aus, um dem Tod zu entgehen. Schließlich stürmten Spezialeinheiten der Pariser Polizei die Halle. Drei Attentäter zündeten ihre Sprengstoff-Gürtel, der vierte starb offenbar durch eine Polizei-Kugel, bevor er die Explosion auslösen konnte.
„Eagles of Death Metal“-Musiker konnten sich körperlich unversehrt retten
Nach früheren Berichten hatten sich die Musiker auf die Bühne geworfen, als die Attentäter begannen, in die Menge zu feuern. Sie konnten körperlich unversehrt entkommen. Doch neben den vielen Fans, die ums Leben kamen, verlor die kalifornische Band auch Freunde: Nick Alexander, der bei den Eagles of Death Metal fürs Merchandise zuständig war, und drei Kollegen vom Platten-Label.
Fünf Tage nach der Terror-Serie von Paris sagten die „Eagles of Death Metal“ die verbleibenden Konzerte ihrer Tournee ab. „Die Band ist zwar jetzt zu Hause in Sicherheit, aber wir stehen immer noch unter Schock und versuchen, zu verarbeiten, was in Frankreich passiert“, heißt es in der Mitteilung auf Facebook – bis auf weiteres werde es keine Konzerte geben.
Das komplette Interview wird „Vice“ in der kommenden Woche veröffentlichen. Auch Schlagzeuger Josh Homme ist dabei.