Paris. Der Kopf hinter den Anschlägen von Paris ist möglicherweise tot. Das melden mehrere Medien. Behörden bestätigen das bisher nicht.
Der mutmaßliche Drahtzieher der Anschläge von Paris, Abdelhamid Abaaoud, ist einem Zeitungsbericht zufolge bei dem Zugriff der Polizei in Sant-Denis getötet worden. Das berichtet die „Washington Post“ unter Berufung auf Geheimdienstkreise. Auch der belgische „Standard“ will die Information von zwei Mitarbeitern belgischer Sicherheitsdienste erhalten haben. Die französische Staatsanwaltschaft dementiert aber die Meldung bisher. Sie erklärte jedoch, die während der Anti-Terror-Aktion in Saint-Denis überwältigte Gruppe sei bereit gewesen zu Aktionen.
Anti-Terror-Einsatz in Saint-Denis
Die Behörden hatten bereits bestätigt, dass bei einem Anti-Terror-Einsatz in Saint-Denis nördlich von Paris zwei Menschen ums Leben gekommen sind. Eine Frau sprengte sich in die Luft, als Spezialkräfte eine Wohnung stürmten. Ein Mann wurde von Schüssen und Granaten tödlich verletzt. Dabei solle es sich um den mutmaßlichen Drahtzieher der Anschläge gehandelt haben, so die Berichte. Die Tote soll Hasna Aitboulahcen sein, die 26-jährige Cousine von Abdelhamid Abaaoud.
Gesuchter ist nicht unter Festgenommenen
Der zuständige Staatsanwalt François Molins sagte dagegen, die Identität der Toten sei noch unklar. Die Toten seien stark verstümmelt. Es seien acht Personen festgenommen worden. Unter den Festgenommenen seien Abaaoud und der ebenfalls gesuchte Salah Abdeslam nicht gewesen. Mit dem Einsatz habe man eine Gruppe von Terroristen ausgeschaltet, die neue Angriffe geplant habe. Insgesamt habe die Polizei bei der Erstürmung 5000 Schüsse abgegeben. Eine Anwohnerin hatte den Einsatz gefilmt:
Die französische Polizei hatte aus abgehörten Telefonaten Hinweise erhalten, dass sich der Mann mit marokkanischen Wurzeln in der Wohnung in Saint-Denis aufhalten könnte. Offenbar hatte Frankreich Informationen von marokkanischen Sicherheitsbehörden bekommen.
Spätestens seit dem vergangenen Januar steht Abaaoud auf jeder Fahndungsliste. Der 28-jährige Belgier hat Kampferfahrung in Syrien und ist berüchtigt als meistgesuchter Islamist Belgiens. Der Sohn eines marokkanischen Händlers wurde bereits seit einem vereitelten Terroranschlag auf Polizisten im ostbelgischen Verviers gesucht. Bei dem Einsatz von Polizei-Spezialkräften im vergangenen Januar waren zwei gesuchte Terroristen ums Leben gekommen, Abaaoud soll auch hier der Kopf der Terrorzelle gewesen sein.
Abaaoud lebte früher in dem als Islamistenhochburg bekannten Brüsseler Stadtteil Molenbeek. (rtr/dpa/law)