Düsseldorf. Zwei gehörlose Sachverständige bekamen von einer Anhörung zur Inklusion im NRW-Landtag nicht viel mit: Es gab keinen Gebärdensprachdolmetscher.
Ausgerechnet eine Anhörung im Landtag zur Inklusion war nicht barrierefrei: Zwei gehörlose Sachverständige bekamen so gut wie nichts von dem mit, was besprochen wurde, weil keine Gebärdensprachdolmetscher vor Ort waren.
Nach einer halben Stunde hält einer der beiden schließlich ein Schild in die Höhe: "Ich bin taub!!", steht darauf. Die Anhörung wurde dann erst einmal abgebrochen.
Hatte niemand daran gedacht, dass Gehörlose nicht hören können? "Das Ausschussreferat hat vor einer Woche erfahren, dass zwei gehörlose Sachverständige anwesend sein werden. Sie haben dann bis gestern Abend versucht, Gebärdensprachler zu bekommen. Leider ohne Erfolg", sagt eine Sprecherin des Landtages. Offenbar sei die Anfrage zu kurzfristig gekommen, sei ihnen immer wieder mitgeteilt worden.
Die Sachverständigen seien schriftlich darauf hingewiesen worden, dass keine Dolmetscher anwesend sein würden. "Es sollte dann noch zusätzlich zu der Anhörung ein Extratermin anberaumt werden." Warum der Sachverständige dennoch derart reagierte, wisse sie auch nicht. Er selbst war am Mittwochnachmittag für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Jetzt sei die Anhörung verschoben worden: "Es wird einen ganz neuen Termin geben." Dann hoffentlich mit Dolmetscher. (pen)