Gesundschrumpfen – das ist ein schmeichelhafter Begriff für einen knallharten Prozess. Die einst in die pulsierende Industrielandschaft der Wirtschaftswunderzeit hineingegründete Diözese muss spürbar abbauen, wenn sie überleben will. Weniger Gläubige, weniger Geld, womöglich weniger Kirchen – das alles heißt am Ende auch weniger Bedeutung für den bischöflichen Stuhl in Essen.
Arm und reich – so hart treffen die Gegensätze in der deutschen Kirchenlandschaft wohl kaum aufeinander wie in NRW. Hier der arme Bruder in Essen, dort die milliardenschweren Alt-Bistümer in Köln, Paderborn und vermutlich Münster. Wird Essen Almosenempfänger? Klar ist: Das Ruhrbistum muss seine Hausaufgaben machen. Einen Finanzausgleich unter den Diözesen gibt es ohnehin nicht. Essen darf aber wohl die Solidarität derjenigen erwarten, die mit der Mitgift sparsam umgingen, als sie das junge Bistum einst aus der Taufe hoben.