Rangun. Myanmar steht vor einem Machtwechsel. Die Regierungspartei hat ihre Niederlage bei den ersten freien Wahlen seit 1990 eingeräumt.

In Myanmar zeichnet sich nach den ersten freien Wahlen seit 25 Jahren ein Machtwechsel ab. Die Regierungspartei USDP hat ihre Niederlage bei der Parlamentswahl gegen die Partei von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi eingeräumt. „Wir haben verloren“, sagte der amtierende Chef der Solidaritäts- und Entwicklungspartei, Htay Oo, am Montag. Seine Partei werde den Ausgang der Wahl akzeptieren.

Offizielle Ergebnisse der Abstimmung vom Sonntag liegen zwar noch nicht vor, doch deuten vorläufige Resultate auf einen deutlichen Sieg der Nationalen Liga für Demokratie (NLD) von Suu Kyi hin. Einer der ranghöchsten Vertreter der USDP, Parlamentspräsident Shwe Mann, verlor seinen Sitz. Auf Facebook räumte er die Niederlage im Wahlkreis Phyu rund 200 Kilometer nördlich der Hafenstadt Rangun ein. «Ich gratuliere Thein Nyunt von der Nationalliga für Demokratie zum Mandatsgewinn», schrieb er.

Aung San Suu Kyi warnt vor Prahlerei

Die oppositionelle NLD von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi könne mit 80 Prozent der Sitze rechnen, meinte Parteisprecher Win Htein am Montagmorgen. Aung San Suu Kyi selbst rief ihre Anhänger zur Zurückhaltung auf. Sie deutete ein gutes Resultat für ihre Partei an, wollte sich vor Bekanntgabe erster offizieller Ergebnisse aber nicht konkret äußern.

«Es ist zu früh, unseren Kandidaten zu gratulieren, aber ihr habt sicher alle eine Vorstellung, wie die Ergebnisse aussehen», sagte sie am Montag vor Anhängern in der Parteizentrale. Niemand solle herumprahlen, mahnte sie, das verletzte die Gefühle der Verlierer.

Militärs wollen Ergebnis respektieren

Myanmar war bis 2011 eine Militärdiktatur. Präsident Thein Sein und der Oberbefehlshaber Min Aung Hlaing haben versicherte im Vorfeld der Wahl, sie würden das Ergebnis der Wahl anerkennen. Die jahrelang unterdrückte Partei von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi, die Nationalliga für Demokratie (NLD), galt vor der Wahl als haushoher Favorit. Suu Kyi (70) stand fast 15 Jahre unter Hausarrest.

Die NLD trat gegen die militärnahe Regierungspartei USDP an, deren Führungsriege aus einstigen Junta-Generälen besteht. Sie hatte bei einer umstrittenen Wahlen 2010 noch unter voller Militärherrschaft die absolute Mehrheit im Parlament gewonnen. (rtr/dpa)