Essen. Ruhrbischof Overbeck vergleicht die geplanten Transitzonen mit KZs. Aus der CDU kommt die Forderung, er solle sich entschuldigen.
Der Essener Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck hat sich mit einem Vergleich der von der Union geforderten Transitzonen für Flüchtlinge mit Konzentrationslagern heftige Kritik aus der CDU zugezogen. Overbeck habe bei einer Diskussion mit dem SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel darauf hingewiesen, dass sich Flüchtlinge dort „wie in Konzentrationslagern“ vorkommen müssten, bestätigte am Mittwoch ein Sprecher des Bistums Essen.
Der baden-württembergische CDU-Bundestagsabgeordnete Thomas Bareiß forderte Overbeck auf, den Vergleich zurückzunehmen und sich zu entschuldigen.
„Keine Mauern um Flüchtlinge errichten“
Overbeck erläuterte im Kölner Domradio seine Wortwahl: „Die Art und Weise, wie Menschen dort behandelt und abgeschlossen werden, ließ mich – und auch andere Leute aus dem Ruhrgebiet – sofort daran denken, dass es so etwas sein könnte. Ich will nicht sagen, dass es so etwas ist. Ich wollte darauf hinweisen, dass wir uns so etwas auf keinen Fall erlauben können.“ Es dürften keine Mauern um Flüchtlinge errichtet werden. „Wenn wir solche Zonen einrichten, sind das wieder Mauern, die wir bauen“, so der Bischof.
Nach den Plänen der Union sollen in Transitzonen die Anträge von Asylbewerbern ohne große Bleibechancen in beschleunigten Verfahren bearbeitet werden. Abgelehnte Bewerber sollen direkt aus diesen Zonen in ihre Heimat zurückgeschickt werden.
„Zündeleien in den Parteien“
Overbeck hat nach Angaben des Sprechers auch das SPD-Konzept der Einreisezentren abgelehnt. Der Bischof habe zudem vor „Zündeleien in den Parteipolitiken“ gewarnt und gefordert, konsequent das bestehende deutsche Asylrecht anzuwenden.
Erst vor wenigen Wochen hatte Overbeck für Schlagzeilen gesorgt. Da hatte der Bischof in einer Predigt vor dem Hintergrund der Flüchtlingskrise nicht nur für eine Politik der offenen Grenzen geworben, sondern auch den Menschen in Deutschland prophezeit, sie müssten auf Wohlstand verzichten und überhaupt ihre Gewohnheiten ändern: „So wie die Flüchtlinge ihre Lebensgewohnheiten ändern müssen, so werden auch wir es tun müssen.“ Damit hatte er im Internet eine Welle der Empörung entfacht. (W.B./dpa)