Dresden/Berlin. Die Hass-Reden bei der Dresdner Pegida-Kundgebung sorgen für Empörung. SPD-Politiker fordern: Justiz und Verfassungsschutz müssen handeln.
Nach den Protesten Tausender Anhänger der islam- und fremdenfeindlichen Pegida-Bewegung in Dresden sieht Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) auch die Bürger in der Verantwortung, gegen rechtsradikale Hetze vorzugehen. „Die Justiz ist gefordert, aber jeder Einzelne auch“, sagte Maas am Dienstag im ARD-Morgenmagazin. „Zu schweigen und rassistische, menschenverachtende Kommentare einfach hinzunehmen, geht in unserer heutigen Atmosphäre nicht mehr.“
SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi forderte vor allem den Verfassungsschutz auf, rechtsradikale Hetzer „unter die Lupe“ zu nehmen. Insbesondere die sächsischen Sicherheitsbehörden seien hier gefragt, sagte sie im Deutschlandfunk.
Hasstiraden gegen Muslime
Zum Jahrestag seines Entstehens hatte das Pegida-Bündnis am Montag in Dresden 15.000 bis 20.000 Anhänger mobilisiert. Eine etwa gleich große Zahl an Menschen protestierte in der sächsischen Landeshauptstadt gegen rechte Stimmungsmache.
Pegida-Demo zum Jahrestag
Bei der Pegida-Kundgebung hatte vor allem der Autor Akif Pirincci als Hauptredner ausgiebig gegen Muslime und Politiker gehetzt. So bezeichnete er die Flüchtlinge, die nach Deutschland kommen, als „Invasoren“. Muslime würden „Ungläubige mit ihrem Moslemsaft vollpumpen“, in der Bundesrepublik drohe eine „Moslemmüllhalde“. Dafür erntete der Redner Applaus, es gab aber auch Rufe wie „Keine Hetze!“. Die Grünen nannte Pirincci eine „Kinderfickerpartei“, Politiker seien „Gauleiter gegen das eigene Volk“.
Der deutsch-türkische Schriftsteller war in der 80er- und 90er-Jahren mit seinen „Felidae“-Katzenromanen bekannt geworden. Zuletzt sorgte Pirincci vor allem als Autor rechtspopulistischer Schriften für Aufsehen. Eines seiner letzten Bücher trägt den Titel „Deutschland von Sinnen. Der irre Kult um Frauen, Homosexuelle und Zuwanderer“. W.B./dpa