Düsseldorf. . Oft geht es um Streitereien, Diebstähle oder Beleidigungen: 3000 Mal musste die NRW-Polizei zu Einsätzen in Flüchtlingsheimen ausrücken.
- Massenschlägereien hat es in NRW trotz der in 2015 aufgenommenen Rekordzahl von 160.000 Flüchtlingen nicht gegeben
- Allein im August gab es 990 Einsätze in Flüchtlingseinrichtungen
- Oft wurden Streitigkeiten durch Beleidigungen, Diebstähle oder auch nur die Reihenfolge bei der Badbenutzung oder Essensausgabe ausgelöst
Die Polizei in NRW gibt für die 246 Flüchtlingsunterkünfte Entwarnung: Massenschlägereien wie in Hamburg und Braunschweig hat es in NRW trotz der in 2015 aufgenommenen Rekordzahl von 160 000 Flüchtlingen nicht gegeben. Bis Ende August wurde die NRW-Polizei aber zu knapp 3000 Einsätzen in Flüchtlingseinrichtungen gerufen – allein im August waren es 990 Einsätze. Oft wurden Streitigkeiten durch Beleidigungen, Diebstähle oder auch nur die Reihenfolge bei der Badbenutzung oder Essensausgabe ausgelöst. In Braunschweig ging es um Diebstähle von Handys unter den Bewohnern.
Mit „Frühwarnsystemen“ bemüht sich die für Flüchtlinge landesweit zuständige Bezirksregierung Arnsberg, Konflikte zu vermeiden. Zwar bestätigt Christian Chmel-Menges von der Bezirksregierung vereinzelt „Tumultdelikte und kleinere Auseinandersetzungen“ zwischen Flüchtlingsgruppen. Dabei wurden von der Polizei mehr als 500 Straftaten bis hin zu Körperverletzungen aufgenommen. Insgesamt blieb es in den NRW-Flüchtlingsunterkünften aber friedlich. Mit der steigenden Zahl der Unterkünfte erhöht sich fast zwangsläufig auch die Zahl der Polizeieinsätze in den Einrichtungen.
Pensionäre im Einsatz
Unangekündigt prüfen mobile Kontrollteams 216 Notunterkünfte, 21 zentrale Unterbringungseinrichtungen und fünf Erstaufnahmen in NRW mit 53 000 Flüchtlingen. Zudem nimmt die Verbindungsstelle der Polizei in Arnsberg regelmäßig an Krisensitzungen teil, um den Datenaustausch zu den Kreispolizeibehörden zu sichern. In den Einrichtungen arbeiten neben Mitarbeitern der Bezirksregierung ehemalige Kripo-Beamte und andere Pensionäre. Bis Ende September wurden 410 mobile Kontrollen in den Landeseinrichtungen durchgeführt – zuletzt auch in den Notunterkünften.
Nach Angaben des NRW-Innenministeriums bemühen sich die Behörden, konfliktträchtige Situationen in Flüchtlingsheimen zu verhindern. „Wenn sich im Einzelfall zeigt, dass Konflikte zwischen verschiedenen Gruppen im Heimatland hier weitergeführt werden, kann eine räumliche Distanz helfen.“ NRW duldet in Flüchtlingsheimen keine Gewalt und verlangt, dass auch unterschiedliche Religionen friedlich zusammenleben. „Das gilt für jeden, der bei uns leben möchte“, mahnte das Ministerium.
Nach aktuellen Studien steht fest, dass die Wahrscheinlichkeit der Eskalation der Konflikte mit zunehmender Belegungsdichte und der wachsenden Vielfalt der Herkunftsregionen steigt.