Essen/Hannover. .
Drei weitere Tage wurde hart verhandelt, gestern Mittag konnten die beteiligten Gewerkschaften Verdi, die Lehrergewerkschaft GEW, der Deutsche Beamtenbund (dbb) mit der Vereinigung der Kommunalen Arbeitgeber (VKA) in Hannover ein aufgestocktes Tarifwerk präsentieren.
Grundlage ist der Schlichterspruch, den die Beschäftigten in Kitas und sozialen Einrichtungen in der Mitgliederbefragung im August vehement abgelehnt hatten. Der heftige Ärger habe sich damals „gar nicht so sehr am Volumen der Tariferhöhungen entzündet, sondern an der Verteilung der Gehaltszuwächse auf die Entgeltgruppen“, sagte dbb-Pressereferent Michael Eufinger, der alle Verhandlungen miterlebt hat, dieser Zeitung. Diese „gewisse Unwucht“ hätten viele Mitglieder als empörend ungerecht empfunden. Im neuen Tarifwerk habe man sie stellenweise abgemildert.
So sollen nun auch die Erzieherinnen in den frühen Berufsjahren ein spürbares Plus auf dem Gehaltszettel finden: Für Vollzeitkräfte gebe es – rückwirkend zum 1. Juli – 93 bis 138 Euro mehr im Monat, sagte Verdi-Chef Frank Bsirske in Hannover. Leichte Verbesserungen habe man auch für Sozialarbeiter im Allgemeinen Sozialdienst (Tarifgruppe S 14) erreicht: Sie erhalten 30 bis 80 Euro mehr im Monat. Mehr Geld können auch Leiterinnen von Kitas und Behinderteneinrichtungen erwarten.
Die Verdi-Tarifkommission tagt am Freitag, um über das Ergebnis zu beraten und zu klären, ob, und wenn ja, wann die bundesweite Urabstimmung der Mitglieder stattfinden soll. Das Gremium des Beamtenbundes will über das weitere Vorgehen heute in einer Telefonkonferenz beraten.
Anfang Mai hatten gut 93 Prozent der Verdi-Mitglieder per Urabstimmung für Streik gestimmt. In Kürze sollen sie noch einmal ihr Votum abgeben. Stimmen 25 Prozent der Mitglieder in den Streikbereichen dem jüngsten Vorschlag zu, wäre die langwierige, für Familien und Beschäftigte teils dramatische Tarifrunde beendet. Bis Ende Oktober, so dbb-Referent Eufinger, könnte dieser Konflikt abgeschlossen sein. 2020 werde man dann erneut verhandeln.