Eine Milliarde Euro will die EU zusätzlich für die Versorgung syrischer Bürgerkriegsflüchtlinge in den Nachbarländern Syriens locker machen. Ein Großteil der Gelder wird in die Türkei fließen.
Als türkischer Ministerpräsident war Erdogan 2011 einer der ersten, der offen den Sturz des syrischen Diktators Assad forderte. Darum unterstützte die Türkei die syrischen Rebellen. Sogar an die Dschihadisten des IS habe Erdogan Waffen liefern lassen, werfen ihm Oppositionspolitiker vor. Nun beginnt sich auch in Ankara die Erkenntnis durchzusetzen, dass man bei einer Lösung des Syrien-Problems möglicherweise nicht an Assad vorbeikommt.
Seit Beginn des syrischen Bürgerkrieges hat die Türkei über zwei Millionen Syrer aufgenommen. Etwa 275 000 leben in Zeltstädten an der syrischen Grenze. Die Menschen werden in den Lagern gut versorgt. Aber eine Integrationspolitik hat Ankara nicht entwickelt. Weil sie in der Türkei keine Zukunft sehen, wollen nun immer mehr Flüchtlinge von dort in die EU. Erdogan lässt sie ziehen. Er hat die Flüchtlinge als Druckmittel gegenüber Europa entdeckt.