Kassel. Hunderte Flüchtling hatten sich im hessischen Calden eine Massenschlägerei geliefert. Hessens CDU-Generalsekretär Manfred Pentz fordert Konsequenzen.

Hessens CDU-Generalsekretär Manfred Pentz fordert nach der Massenschlägerei in einer Notunterkunft für Flüchtlinge im nordhessischen Calden Konsequenzen. Den Flüchtlingen werde viel Hilfe in Hessen angeboten, sagte Pentz am Montag in Wiesbaden. Es dürfe nicht sein, dass diese Hilfsbereitschaft und die Rechte im Land von Einzelnen mit Füßen getreten werden. Die Verantwortlichen für die Krawalle müssten schnell ins Visier genommen und dann in ihrer Herkunftsländer zurückgeführt werden.

Nach Einschätzung des Generalsekretärs sind solche Vorkommnisse aber Einzelfälle und darauf zurückzuführen, dass in den Unterkünften viele Menschen nach großen Anstrengungen zusammenlebten. Kein Verständnis hätte er dafür, wenn sich Gruppen unterschiedlicher ethnischer Herkunft in den Unterkünften nicht zusammen an einen Tisch setzen wollten, sagte Pentz. 300 Albaner hatten sich am Sonntagabend in der Notunterkunft auf dem Gelände des alten Flughafens Kassel-Calden mit 70 Pakistanern geprügelt.

Polizisten mit Schutzschild und Helm

Fast schon verzweifelt fleht die Frau die Polizisten an, doch es gibt kein Durchkommen. Sie dürften derzeit nicht zurück in die Unterkunft, sagt ein Beamter den Flüchtlingen auf Englisch. Kurze Zeit später bringt ein Helfer Wasser aus der Einrichtung im nordhessischen Calden und verteilt es an die Flüchtlinge vor dem Eingang der Zeltstadt. Zu Dutzenden stehen diese seit Stunden vor der Notunterkunft, nicht alle haben an diesem kalten Sonntagabend eine Wolldecke.

Die Polizisten bewachen den Eingang, zum Teil mit Schutzschild und Helm. Denn sie wollen zwei Gruppen verschiedener Nationalitäten trennen, die im Verlauf des Tages mehrfach aneinandergeraten waren.

Streit an der Essensausgabe

Zunächst habe es während der Essenausgabe in der Kantine eine Rangelei zwischen zwei Männern gegeben, sagt Polizeisprecher Torsten Werner aus Kassel. Am Nachmittag sei dann der Streit aufgeflammt und habe eine Auseinandersetzung von zwei Gruppen zweier Nationalitäten ausgelöst. Je rund 60 Menschen auf beiden Seiten seien aufeinander losgegangen, acht Flüchtlinge wurden dabei verletzt.

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Gegen Abend eskalierte die Gewalt: Rund 300 Flüchtlinge einer Nationalität prügelten sich mit 70 anderen. Die Beteiligten schlugen unter anderem mit Stöcken aufeinander ein und sprühten Reizgas. Als die Beamten die Lage beruhigen wollten, wurden auch sie angegriffen, drei Polizisten und drei weitere Flüchtlinge wurden verletzt. Die kleinere Gruppe flüchtete nach Polizeiangaben schließlich aus der Einrichtung. Es dauerte Stunden, bis die Polizei die Lage in Calden unter Kontrolle bringen konnte.

1500 Menschen aus 20 Nationen

In der Ende Juli eröffneten Aufnahmeeinrichtung Calden leben nach Angaben des Sprechers derzeit etwa 1500 Menschen aus etwa 20 Nationen nebeneinander. Die Zeltstadt war zunächst für 1000 Menschen ausgelegt, wurde aber dann erweitert. Flüchtlinge aus Syrien, Albanien, Pakistan und vielen anderen Ländern sind dort in rund 50 Zelten untergebracht. Viele sind froh, in Ruhe schlafen zu können und in Frieden zu leben. Bei anderen steigt der Frust, auch weil sie wenig Chancen sehen, Asyl in Deutschland zu bekommen.

Am Abend hatte sich die Lage auf dem ehemaligen Flughafengelände beruhigt. Gegen 23 Uhr trafen Busse ein, um die Flüchtlinge der kleineren Volksgruppe in ein Ausweichquartier zu bringen. Wohin die Reise gehen sollte verriet die Polizei nicht.

"Wenn die Gruppe woanders untergebracht ist, ist auch der Einsatz beendet", sagte Polizeisprecher Werner. Unklar ist, wie danach verfahren wird. (dpa)