Witten. .

Sonja Leidemann ist die große Gewinnerin der Bürgermeisterwahlen in Witten. Die Amtsinhaberin siegte deutlich vor Frank Schweppe, den gemeinsamen Kandidaten von SPD und CDU. Da Leidemann die absolute Mehrheit aber verfehlte, gibt es in 14 Tagen eine Stichwahl.

Die 55-Jährige, die seit 2004 Bürgermeisterin in Witten ist, holte als unabhängige Kandidatin 44,3 Prozent der Stimmen. 2004 und 2009 war sie noch von der SPD aufgestellt worden. Schweppe, dem die SPD diesmal den Vorzug gegeben hatte und der auch vom Koalitionspartner CDU unterstützt wurde, blieb mit 36,3 Prozent deutlich hinter den Erwartungen. Stefan Borggraefe von den Piraten war mit 10,5 Prozent der nach den beiden Favoriten erfolgreichste Mitbewerber um das höchste Amt der Stadt. Enttäuscht zeigte sich Ulla Weiß von den Linken, die nur knapp 5,5 Prozent der Stimmen errang. Der unabhängige Kandidat Walter Budziak landete abgeschlagen bei 3,4 Prozent.

Das Leidemann-Lager, dem nach wie vor Teile der SPD angehören und das von Grünen und FDP unterstützt wird, rechnet sich nun gute Chancen für die Stichwahl am 27. September gegen Schweppe aus. Die Bürgermeisterin sieht in dem Votum der Wähler eine Bestätigung für „elf Jahre gute Arbeit“, die sie geleistet habe.

Der Bürgermeisterwahl in Witten kam diesmal besondere Brisanz zu, weil mit Frank Schweppe ausgerechnet der Erste Beigeordnete seine „Chefin“ herausforderte. Er sieht in der geringen Wahlbeteiligung von unter 40 Prozent, aber auch in der für Witten ungewöhnlichen Aufstellung eines Kandidaten von SPD und CDU sowie den innerparteilichen Querelen innerhalb der SPD Gründe für sein schlechtes Abschneiden. Doch erst in 14 Tagen werde man sehen, „wo die Stadt dann steht“.

Bei der Wahl des Oberbürgermeisters in Bochum schlug Thomas Eiskirch (SPD) Klaus Franz von der CDU, muss aber in die Stichwahl. Ein Sensationssieg gelang Dirk Glaser in Wittens Nachbarstadt Hattingen. Nach jahrzehntelanger SPD-Dominanz schlug der von CDU und Grünen unterstützte Einzelbewerber Manfred Lehmann (SPD) mit über 50 Prozent. Neuer Landrat für den EN-Kreis ist Olaf Schade, der Kandidat von SPD und Grünen.