Essen.

Schwere Schlappe für Oberbürgermeister Reinhard Paß (SPD): Mit 33,4 Prozent der Stimmen hat der 59-jährige Amtsinhaber die OB-Wahl in Essen klar verloren. Herausforderer Thomas Kufen (CDU) kam auf 42,5 Prozent und gilt nun für die Stichwahl am 27. September als Favorit. Paß, der sich in seiner Amtszeit mit mehreren Skandalen herumzuschlagen hatte, zeigte sich „enttäuscht“ über das Wahlergebnis. Aufstecken will der OB aber nicht, vielmehr setzt er auf eine „neue Mobilisierung“ und hofft für die Stichwahl auf Wähler von Grünen und Linken. Nachteilig für Paß dürfte auch gewesen sein, dass er in der Essener SPD umstritten ist und nur wenige Ortsvereine engagiert Wahlkampf für ihn gemacht hatten.

Thomas Kufen (42) zeigte sich sicher, dass es in Essen eine Wechselstimmung gebe. „Ich denke, dass ist durch dieses Ergebnis eindrucksvoll bestätigt worden.“ Auch Kufen setzt darauf, Anhänger kleinerer Parteien für die Stichwahl gewinnen zu können. In Essen gelten vor allem die Grünen traditionell als eher CDU-nah. Wie in anderen Städten auch, war die Wahlbeteiligung in Essen mit 33,9 Prozent auf einem historischen Tiefststand. Kufen: „Das ist für alle Parteien kein Ruhmesblatt.“

In einigen Essener Stadtteilen im Norden, in denen es Konflikte wegen Asylheimen gibt, bekam der Kandidat der rechtspopulistischen Partei Pro NRW zwischen 7 und 8 Prozent der Stimmen.

Das Essener Ergebnis passt zu Wahlresultaten in einigen anderen Städten. Als Sensation darf Oberhausen gelten, wo der Oberbürgermeisterkandidat der CDU, Daniel Schranz, mit rund 53 Prozent der Stimmen zum OB gewählt wurde. Der Kandidat der SPD, Apostolos Tsalastras, blieb mit rund 38 Prozent weit dahinter. In Bonn wurde der indischstämmige CDU-Bewerber Ashok-Alexander Sridharan mit rund 50 Prozent zum Oberbürgermeister gewählt. Bei der Wahl in Bochum liegt hingegen Thomas Eiskirch (SPD) mit 38,5 Prozent vorn. CDU-Kandidat Klaus Franz liegt bei 29,5 Prozent. Die OB-Wahl in Mülheim konnte Ulrich Scholten (SPD, 57,1 Prozent) für sich entscheiden. Zum ersten Mal wurden in NRW Kommunalchefs in großer Zahl nicht gleichzeitig mit den Räten und Kreistagen gewählt. Im Jahr 2020 wird wieder an einem Tag gewählt.