Wien. Die Polizei hat in Wien 24 junge afghanische Flüchtlinge aus einem Klein-Lkw befreit. Da die Tür zugeschweißt war und keine Frischluft in den Laderaum gelangen konnte, bestand akute Lebensgefahr.

Die Polizei in der österreichischen Hauptstadt Wien hat einen mit Flüchtlingen beladenen Klein-Lkw gestoppt, bei dem die Türen und Fenster zugeschweißt beziehungsweise zugesperrt waren. Die 24 jungen Afghanen seien wohlauf, teilte die Polizei nach einer Meldung der österreichischen Nachrichtenagentur APA am Dienstagabend mit. Das Fahrzeug kam demnach vermutlich aus Ungarn, als es den Beamten in der Nacht auffiel. Vor gut einer Woche waren in einem Kühllastwagen in Österreich 71 erstickte Flüchtlinge entdeckt worden.

Flüchtlinge konnten sich nicht selbst befreien

Auch interessant

Der APA-Meldung zufolge flüchtete der Fahrer des nun gestoppten Lastwagens zunächst, konnte aber gestellt werden. Die seitliche Schiebetür des Fahrzeuges war von innen verschweißt worden. Auf der Außenseite der Hecktür war ein Riegelschloss angebracht. Sämtliche Fenster waren von innen vergittert. Frischluft konnte nicht ins Innere gelangen. Die Afghanen im Laderaum hätten nicht die Möglichkeit gehabt, sich selbst zu befreien.

Ein Polizeisprecher sagte, die Ladefläche sei sehr klein gewesen - 3,35 Meter lang, 1,75 Meter breit und 1,80 Meter hoch. Es habe akute Lebensgefahr bestanden. Da der Gesundheitszustand der jungen Menschen gut gewesen sei, dürfte die Schlepperfahrt noch nicht lange gedauert haben.

Österreich rüstet sich für weitere Flüchtlingszüge

Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) erwarten derweil weitere Sonderzüge mit Flüchtlingen. "Wir stellen uns zumindest darauf ein", sagte ÖBB-Chef Christian Kern der "Wiener Zeitung". "Derzeit ist es wieder ruhiger, aber es kann sich jederzeit wieder ändern." Am Westbahnhof in Wien, wo die Züge Richtung Deutschland starten, habe das Unternehmen Betten bereitgestellt, denn die meisten Flüchtlinge wollten die Bahnhöfe in Österreich nicht verlassen und möglichst schnell weiterreisen. Auch in Salzburg liefen die Vorbereitungen für die Ankunft weiterer Menschen. "Denn die Deutsche Bahn setzt keine Sonderzüge ein, so dass auch in Salzburg viele Flüchtlinge auf die Weiterreise warten müssen", sagte Kern dem Blatt.

Die Zusammenarbeit mit Ungarn laufe gut. "Die Ungarn setzen auch Sonderzüge ein, wir stehen mit den Kollegen dort in gutem Kontakt", sagte Kern. Ein Großteil der Asyl-Suchenden in den Züge habe Fahrkarten. "Sie wollen nicht riskieren, den Zug verlassen zu müssen. Die Flüchtlinge versuchen im Zug nicht aufzufallen und verhalten sich sehr korrekt", sagte der Bahn-Chef. In den vergangenen Tagen waren Tausende von ihnen mit dem Zug aus Ungarn über Österreich nach Deutschland unterwegs.(dpa)