Berlin. . Merkel gegen Tsipras, Schäuble gegen Varoufakis. Für die Kanzlerin waren die Verhandlungen mit Athen ein „Kampf“ - wie sie im ZDF-Interview erzählte.

Merkel gegen Tsipras, Schäuble gegen Varoufakis, die harten und zähen Verhandlungen mit dem überschuldeten Griechenland - für die Bundeskanzlerin war das ein „Kampf“. So nennt sie das ewig Hin und Her mit Athen, natürlich ohne die Herren explizit zu erwähnen.

Auch interessant

Sonntagabend, ZDF-Sommerinterview. Bettina Schausten befragt Angela Merkel. Es geht um vor allem Griechenland. Doch Merkel hält sich bedeckt – drei Tage vor den Abstimmungen im Bundestag über das dritte Hilfspaket für Griechenland. Die Null muss stehen, hat Fußballtrainer Huub Stevens zu seiner Zeit auf Schalke gesagt.

„Ganz abwegig“ sei die Behauptung, dass die Deutschen ihre harte Haltung gegenüber Athen aufgegeben hätten, sagt Merkel. „Hoffnung“ hat sie, dass Griechenland wieder auf die Beine kommt. Die Regierung habe jetzt ganz anders gearbeitet als in den vergangenen Monaten – Merkel spricht sogar von „Wandel“. Und „selbstverständlich“ sei die Haltung von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU), der für einen Grexit plädierte, mit ihr abgestimmt gewesen. Jetzt sei „Punkt für Punkt“ umgesetzt worden, was man in Brüssel verabredet habe. Die Härte ge­gen­über Athen erklärt Merkel mit einem einleuchtenden Satz: „Es hilft doch auch nichts, wenn wir jetzt alle nett miteinander sind, und in zwei, drei Jahren ist es noch schlechter, als es heute schon ist.“

Auch interessant

Blumiger sind die Antworten der Kanzlerin zu ihrem Fraktionschef. Volker Kauder hat Abweichlern bei der Griechenland-Abstimmung im Bundestag mit Konsequenzen gedroht. Merkel nimmt ihn in Schutz. „Wer Volker Kauder kennt, der weiß, dass er sich wirklich um das, was Abgeordnete denken, was sie meinen, was sie ausdrücken wollen, unendlich viele Gedanken macht.“

Ein Sommerinterview mit Merkel ist eine komplizierte Angelegenheit. Sie ist nicht Kanzlerin geworden, um ihre Mitbürger im Fernsehen zu un­terhalten. Das sollen doch die Seehofers oder Gysis machen.

Bettina Schausten fragt tapfer. Doch natürlich bekommt sie wenig von Angela Merkel. Die Kanzlerin legt sich wie so oft einfach nicht fest. Auf die Frage nach einer möglichen – und erwarteten vierten Amtszeit – sagt sie nüchtern, sie habe den Bürgen gesagt, dass sie für diese Legislaturperiode zur Verfügung stehe. „Über alles Weitere wird zum geeigneten Zeitpunkt entschieden.“