Düsseldorf. . Insgesamt sollen rund 8000 Plätz in Zelten, Hallen und früheren Kasernen entstehen. Innenminister Jäger fordert Hilfen vom Bund: Kommunen sollen Kopfpauschalen bekommen.

NRW-Innen­minister Ralf Jäger (SPD) plant landesweit acht neue Großstandorte für die zentrale Unterbringung von ­jeweils 1000 Flüchtlingen. Das erklärte Jäger am ­Rande eines Krisentreffens mit Bürgermeistern am Mittwoch in Düsseldorf. Gedacht werde an Großzelte, Hallen und ehemalige Kasernen, um die ordnungsgemäße Erstaufnahme der Asyl­bewerber zu gewährleisten, sagte der Innenminister.

Als erste Standorte gelten die Polizeischulen Selm-Bork und Holte-Stukenbrock, ein Parkplatz in Köln-Chorweiler, ein Gelände in Krefeld sowie Kasernenareale am Möhnesee und in Mönchengladbach.

Flüchtlinge in DeutschlandDas Land sei mit den betroffenen ­Kommunen bereits im Gespräch und verhandele parallel mit der Bundeswehr und dem Jugendherbergsverband über weitere Unterbringungskapazitäten, teilte Jäger mit. Zuletzt hatten die Kommunen das Land bei der Erstunterbringung im Wege der Amtshilfe mit 16 000 zusätzlichen Plätzen in 90 Notunterkünften unterstützen müssen.

„Eine historische Situation“

Die dezentrale Unterbringung zumeist in Turnhallen soll aber so bald wie möglich beendet werden. „Wir brauchen schnell pragmatische ­Lösungen“, sagte Jäger. NRW be­finde sich in einer „historischen Situation“ mit möglicherweise deutlich über 150 000 Flüchtlingen bis zum Jahresende.

Konkrete Hilfen konnte die Landesregierung den Kommunen am Mittwoch offenbar nicht zusagen. Der Innenminister appellierte vielmehr wiederholt an die Bundesregierung, den für Herbst geplanten Flüchtlings­gipfel vorzuziehen, die Asylver­fahren zu beschleunigen und die ­finanzielle Ausstattung der ­Kommunen mit einer Kopfpau­schale pro Flüchtling zu verbessern: „Der Bund ist verantwortlich für das Verfahren“, so Jäger.