Berlin. Angesichts von Angriffen auf Flüchtlingsheime warnt die Polizei-Gewerkschaft: Zu glauben, die Polizei könnte die Heime schützen, “wäre eine Illusion“.

Die Polizei ist nach Ansicht der Polizei-Gewerkschaft nicht in der Lage, Flüchtlingsunterkünfte großflächig zu schützen. „Es wäre eine Illusion, das zu glauben“, sagte der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Rainer Wendt, unserer Redaktion.

Die Polizei verfüge über keine personellen Reserven, um solchen außergewöhnlichen Entwicklungen angemessen zu begegnen, warnte Wendt. Die Übergriffe seien eine „schreckliche Entwicklung“, für die Polizei „unser größtes Problem“. Wendt fragte, „was droht erst, wenn wir die Lage nicht besser steuern können?“

Zahl der Übergriffe auf Flüchtlingsheime gestiegen

Bund und Länder hätten die Entwicklung zu spät erkannt. „Die Politik reagiert nur, wenn es weh tut“, beklagte Wendt. Er begrüßte die bayerischen Pläne, abgelehnte Asylbewerber rasch abzuschieben. Es sei auch richtig, Anreize für Armutsflüchtlinge abzuschaffen. Wendt: „Das Taschengeld in Deutschland ist für ganze Dörfer in Albanien ein Ausreisegrund.“

Das Bundesinnenministerium hatte am Donnerstag bekannt gegeben, dass bis Ende Juni die Zahl der Übergriffe auf Flüchtlingsheime auf über 200 gestiegen sei, darunter mindestens 151 mit rechtsextremen Hintergrund.