Düsseldorf/Brüssel. .

Ist die Landes- regierung einem zweifelhaften „Griechenland-Erklärer“ aufgesessen? Im Landtag ist ein kurioser Streit über eine Diskussionsveranstaltung der nordrhein-westfälischen Landesvertretung in Brüssel ausgebrochen.

Am 11. Mai hatte Europaministerin Angelica Schwall-Düren (SPD) Experten zum Thema „Griechenland und die Debatte zu den politischen Orientierungen der Europäischen Union“ in die EU-Repräsentanz eingeladen. Darunter auch den griechischen Volkswirt Theodoros Pareskevopoulos. Der perfekt Deutsch parlierende Ökonom wurde im EU-Wochenbericht der Landesvertretung als „parlamentarischer Geschäftsführer“ der Syriza-Fraktion von Ministerpräsident Alexis Tsipras präsentiert.

Tatsächlich handelte es sich um einen einfachen Fraktionsmitarbeiter der Syriza, der fälschlicherweise auch von verschiedenen Fernseh-Talksendungen zum „Tsipras-Berater“ oder „Syriza-Politiker“ aufgemotzt worden war. Hat die Landesregierung nicht ausreichend geprüft, wem sie mit öffentlichen Geldern eine Bühne bietet? CDU-Finanzexperte Marcus Optendrenk richtete am Donnerstag eine parlamentarische Anfrage an Europaministerin Schwall-Düren zu den Reisespesen der Veranstaltung und den inhaltliche Ergebnissen.

Eine Sprecherin der Europaministerin erklärte auf Anfrage, Theodoros Pareskevopoulos sei als Syriza-Mitarbeiter, Wirtschaftswissenschaftler und gut Deutsch sprechender Grieche eingeladen gewesen. Seine genaue Funktion sei für die Diskussionsveranstaltung nicht von Bedeutung gewesen.

Zuvor hatte das „Handelsblatt“ enthüllt, dass der polarisierende Talkshow-Dauergast weder ein enger Berater von Alexis Tsipras ist, noch eine einflussreiche Position bei Syriza bekleidet. In Tsipras’ Umfeld heiße es sogar, man kenne Pareskevopoulos vor allem aus deutschen Medien.

Der 68-Jährige hat in Kiel Wirtschaftswissenschaften studiert und spricht deshalb so gut Deutsch.