Bagdad. .

Beim bislang verheerendsten Anschlag dieses Jahres im Irak sind mindestens 120 Menschen ums Leben gekommen. 130 weitere Besucher eines belebten Marktes in Bani Saad rund 35 Kilometer nordöstlich der irakischen Hauptstadt Bagdad seien verletzt worden, sagte der Gouverneur der betroffenen Provinz Dijala, Muthana al-Tamimi.

Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bekannte sich über Twitter zu dem Anschlag am Freitagabend. Ein Selbstmordattentäter habe sich in einem mit fast drei Tonnen Sprengstoff beladenen Fahrzeug in die Luft gesprengt. Die sunnitische Terrororganisation erklärte nach Angaben des US-Senders CNN, die Tat habe einer Zusammenkunft schiitischer Milizen gegolten.

Fernsehbilder zeigten Leichen inmitten der Trümmer total zerstörter Gebäude. Nach offiziellen Angaben wurden am Tatort – einem am Abend gut besuchten Markt – mindestens 50 Läden und 75 Autos zerstört.

Bundespräsident Joachim Gauck sprach in einer Nachricht an den irakischen Präsidenten von einem „kaltblütigen Attentat“: „Das barbarische Vorgehen des Islamischen Staates macht fassungslos und erschüttert mich zutiefst.“ Deutschland werde den Irak im Kampf gegen diese Terrororganisation weiter nach Kräften unterstützen.

Die USA verurteilten den Anschlag als „heimtückisch“. Der Anschlag sei ein weiteres schmerzliches Beispiel für die gegen das irakische Volk gerichteten Gräueltaten des IS, sagte der Sprecher des Sicherheitsrates, Ned Price.

Dreitägige Trauer ausgerufen

Die Menschen wollten auf dem Markt in Bani Saad für das Fest zum Ende des Fastenmonats Ramadan einkaufen. Die örtlichen Behörden sagten nach dem Anschlag die Feierlichkeiten ab und riefen eine dreitägige Trauer aus.

Die irakische Armee hatte vor einigen Tagen eine Offensive gegen den IS gestartet. Diese vor allem von Sunniten bewohnte Region ist eine der wichtigsten Hochburgen des IS. Während der Kämpfe zwischen irakischen Regierungstruppen und IS-Dschihadisten wurden im Irak seit Anfang 2014 nach UN-Angaben mindestens 15 000 Zivilisten getötet und 30 000 verletzt.