Berlin. Angesichts der Griechenland-Krise hat Sigmar Gabriel (SPD) Kritik an der harten Linie Deutschlands zurückgewiesen - und Wolfgang Schäuble kritisiert.

Vizekanzler Sigmar Gabriel hat Kritik an der Verhandlungslinie der Bundesregierung gegenüber Griechenland zurückgewiesen. "Dass wir jetzt einfach sozusagen ins Risiko gehen, ohne dass wir von Griechenland verlangen, dass das Land sich verändert, diese Forderung (...) finde ich nicht richtig", sagte der SPD-Chef im ZDF-Sommerinterview, aus dem die "heute"-Sendung am Samstagabend Ausschnitte zeigte.

"Weil dann müssten wir es in Italien, Spanien, Portugal genau so machen", begründete Gabriel die Haltung der Bundesregierung. "Das könnte die Eurozone nicht überleben."

Schäuble-Vorschlag "nicht vernünftig"

Zugleich erneuerte Gabriel seine Kritik an Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) und dessen Vorstoß eines vorübergehenden Ausstiegs Griechenlands aus dem Euro. "Diesen Vorschlag als deutschen Vorschlag einzubringen, war aus meiner Sicht nicht vernünftig", sagte Gabriel. Das hätte man "anders machen müssen."

Schäuble habe gewusst, so Gabriel, "dass wir in der Sozialdemokratie nur für einen einzigen Fall bereit sind, über ein Aussteigen Griechenlands aus der Eurozone zu reden", nämlich dann, "wenn die Griechen das selbst wollen." (dpa)

Das komplette Interview mit Sigmar Gabriel wurde am Sonntag, 19. Juli, in der ZDF-Sendung "Berlin direkt" ausgestrahlt.