Essen. Angela Merkels Worte brachten ein Flüchtlingsmädchen zum Weinen. Nun meldet sich beschwichtigend die Integrationsbeauftagte Aydan Özoguz (SPD).
Die harten Worte von Angela Merkel an das weinende Flüchtlingskind bei einer Schulveranstaltung in Rostock werden kontrovers diskutiert. Nun meldet sich auch die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoguz (SPD) zu Wort. "Jeder Einzelfall ist anders und muss geprüft werden, aber oft genug konnten wir eine Lösung finden", sagte sie im Hinblick auf die Abschiebungspolitik.
"Integrierten Jugendlichen eine Perspektive geben"
Özoguz schloss daher auch nicht aus, dass das Mädchen und ihre Familie weiterhin in Deutschland leben dürfen. "Ich kenne natürlich nicht die persönlichen Umstände des Mädchens, aber sie spricht perfekt Deutsch und lebt offenbar schon länger hier", sagte die Staatsministerin im Kanzleramt. "Genau für diese Lebenslagen haben wir gerade das Gesetz geändert, damit hier integrierte Jugendliche eine Perspektive bei uns bekommen." Das gelte auch für andere Betroffene.
Während einer Diskussionsrunde mit Schülern hatte ein Flüchtlingsmädchen die Bundeskanzlerin mit der möglichen Abschiebung der eigenen Familie zurück in den Libanon konfrontiert. Die Antwort der Bundeskanzlerin ("Wir werden nicht alle Flüchtlinge in Deutschland aufnehmen können") ließ bei dem Mädchen die Tränen kullern. Merkel reagierte auf das weinende Flüchtlingskind mit den Worten "Du hast das doch ganz toll gemacht" und streichelte ihr dabei über den Kopf.
Merkels Worte gingen um die ganze Welt
In Deutschland wurde diese Szene im Netz heiß diskutiert. Und auch weltweit berichteten die Medien über Merkels Worte. Der britische "Guardian" berichtete über Merkels Streicheleinlage ebenso wie die "Washington Post", allerdings ohne diese zu kommentieren. Auch auf der Website des arabischen Senders "Al Jazeera" wird über die Diskussion mit dem Flüchtlingskind berichtet.
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Und die italienische Zeitung "La Repubblica" schrieb: "Die Episode mit dem palästinensischen Mädchen, das Angela Merkel erst mit ihren Worten erschüttert und dann zu trösten versucht hat, erwies sich als spektakuläres Eigentor (...). Es gibt dem Image Deutschlands als mächtigstem europäischem Player einen weiteren Schlag."
Merkels Integrationsbeauftrage Özoguz konnte die Reaktion ihrer Chefin nachvollziehen: "Ich habe solche Situationen auch schon oft erlebt, in denen ich auf öffentlichen Terminen mit dramatischen persönlichen Schicksalen konfrontiert wurde."