Berlin. Die Zahl der Körperscanner an deutschen Flughäfen soll deutlich erhöht werden. Aber vor allem selten fliegende Urlauber haben noch immer Vorbehalte.
Bis zu 20 Millionen Passagiere müssen jedes Jahr durch die Kontrollen am Düsseldorfer Flughafen. Immer mehr von ihnen nutzen dabei die derzeit 18 aufgebauten Körperscanner, die die Bundespolizei zur schnellen Abfertigung der Reisenden anbietet. Eine Art Glaszylinder, in denen Millimeterwellen die Körper der Passagiere nach verbotenen Gegenständen abtasten.
Bundesregierung will 23 neue Körperscanner anschaffen
Die Bundesregierung will den Einzug der Elektronik jetzt noch einmal deutlich beschleunigen. Das Bundesinnenministerium hat nach Informationen unserer Redaktion zugesagt, dass noch in diesem Jahr weitere 23 für die unter der Regie der Bundespolizei stehenden Airports angeliefert werden. Stückpreis: 200 000 Euro.
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Bundesweit sind heute 77 der Glaskästen auf insgesamt sechs Flughäfen im Einsatz. Allein in Frankfurt sind es 36. Düsseldorf liegt auf Platz 2, der Kölner Flughafen mit neun Installationen auf Platz 3 in Deutschland. Wann die nächste Lieferung in Düsseldorf aufgebaut wird, ist dort aber noch nicht bekannt.
Kein Fluggast wird gezwungen, die Scanner zu nutzen. Denn lehne er ab, komme es zu einer körperlichen Kontrolle mit der Hand, sagt der Bundespolizei-Sprecher in Düsseldorf, Jörg Bittner. Das passiert in der so genannten „Diskretionsbucht“ Vom Nein machen durchaus noch zahlreiche Passagiere Gebrauch. „Die Scanner werden noch nicht immer so angenommen, wie wir es gerne hätten“, sagt Bittner.
Vielfliegern macht das elektronische Abtasten nichts aus
Auch wenn der Anteil der Nutzer insgesamt steigt: Es gibt den Eindruck, dass vor allem viel fliegenden Geschäftsleuten das elektronische Abtasten nichts ausmacht. Sie nutzen es wie selbstverständlich, wissen auch, dass sie sich dabei nicht bewegen dürfen. Seltener fliegende Urlauber haben aber noch Vorbehalte und sagen öfter Nein. Grund kann die Debatte sein, die vor Einführung der Körperscanner tobte. Damals war von „Nacktscannern“ die Rede, die es geben werde und die jedes körperliche Detail eines Reisenden unter der Kleidung den Beamten zeigen könnten. Das hat offenbar unberechtigte Ängste geweckt.
Tatsächlich zeigen die eingesetzten Geräte überhaupt keine Details, sondern ausschließlich abstrakte Umrisse der Passagiere. Gelb leuchtet es auf, wenn auffällige Dinge entdeckt werden. Die müssen nicht nur aus Metall sein. Auch Pulver, Sprengstoff und Keramikmesser können die Geräte erfassen und darstellen.
Hat es zu Beginn der Einsätze vor mehr als einem Jahr in Tests auch zahlreiche falschen Alarmen gegeben, ist das heute anders, versichert die Bundesregierung: „Seit November 2014 wurde die Alarmrate um circa 20 Prozent reduziert, ohne Einbusse bei Sicherheitsmerkmalen hinnehmen zu müssen“. Auch wird heute schon schneller abgetastet. Laut Bundesinnenministeriums sind die Kontrollen im Schnitt in 25 Sekunden erledigt.
In Zukunft wird's wohl nur noch diese Scanner geben
In weiterer Zukunft wird es wohl nur noch diese Scanner geben, glauben Experten. Die EU drängt auf die flächendeckende elektronische Abfertigung. Dies gilt nicht nur für das Abtasten von Fluggästen aus Sicherheitsgründen, sondern auch für die Passkontrolle der Reisenden nach oder aus Staaten außerhalb des Schengen-Raums, worunter zum Beispiel auch Großbritannien mit seinen zahlreichen Flugverbindungen fällt.
Dann kommt „Easy Pass“ zum Zug, ein System, von dem es in am Düsseldorfer Flughafen drei Anlagen gibt. Hier legt der Fluggast den Pass, der die biometrischen Daten enthält, auf ein Lesegerät. Es wird ein Foto von ihm gemacht. Foto und biometrische Daten werden abgeglichen. Stimmt alles überein, geht die Schleuse auf.