Berlin. Le Floid hat 2,6 Millionen Abonnenten bei Youtube, die Bundesregierung 12.000. Kein Treffen auf Augenhöhe also, wenn er Freitag die Kanzlerin spricht.

Er trägt unförmige T-Shirts und Kappe. Verstellt seine Stimme. Sagt „wie geil ist das denn...“ oder „Fuck you“. Begrüßt seine Zuschauer mit „Ladys und Gentlenerds“. Alles kommt bei ihm zack, zack. Er selbst sagt über sich: „Es wäre extrem anstrengend, wenn ich den hibbeligen, wild gestikulierenden Typen nur spielen würde. Das bin ich.“

LeFloid, mit bürgerlichem Namen Florian Mundt, 27 Jahre alt, darf am Freitag Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) interviewen. Der Youtuber, wie sich Videoblogger nennen, die auf Youtube senden, ist ein Star im Internet. Seine Videos produziert er in seinem Schlafzimmer.

Er bringt die Dinge nicht ungeschickt auf den Punkt

Mehr als eine Millionen Menschen, vor allem zwischen 16 und 24 Jahre alt, schauen sie sich regelmäßig an. Er hat 2,6 Millionen Abonnenten bei Youtube. LeFloid spricht über Politik, bringt die Dinge nicht ungeschickt auf den Punkt – und schafft es so, dass sich junge Menschen dafür interessieren. LeFloid scheint das Gespräch mit der mächtigsten Frau der Welt nicht nervös zu machen. Das Interview, das er am Montag hochladen wird, kündigte er am Ende seines aktuellen Videos so an: „Am kommenden Freitag habe ich einen Termin mit einer jungen Frau.“

Er will mit „der Angela ein wenig schnacken“ und bittet seine Fans unter dem Hashtag #NetzFragtMerkel um Fragen, die er der Kanzlerin stellen kann. Viele fragen nach Griechenland, der Homo-Ehe oder der AfD. Jemand will wissen: „Hast du WhatsApp?“ Ein anderer fragt: „Was macht so eine junge und attraktive Dame wie Sie im Bundestag?“

Merkel tut normalerweise nichts, was sie nicht kontrollieren kann

Das Interview mit LeFloid überrascht ein wenig, gilt Merkel doch als Politikerin, die nichts tut, was sie nicht kontrollieren kann. Ihr Umfeld wird der Kanzlerin zu diesem Interview geraten haben, weil sie so junge Menschen anspricht, die sie über die Tagesschau nicht mehr erreicht. Das macht auch zwei Jahre vor dem nächsten Bundestagswahlkampf Sinn.

Man darf also gespannt sein: Sagt LeFloid auch in Gegenwart von Merkel Sätze wie „fick doch die Wand an“? Und wenn ja: Wie wird Merkel reagieren?