Berlin. .
Nach der klaren Absage der Griechen an Spar-und Reformprogramme brechen in der Großen Koalition in Berlin massive Differenzen über das weitere Vorgehen in der griechischen Schuldenkrise auf: Kanzlerin Angela Merkel (CDU) gibt sich weiter gesprächsbereit – Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD) hält dagegen Verhandlungen für „kaum noch vorstellbar“ und wirft dem griechischen Premier Tsipras vor, er habe „die letzten Brücken“ für einen Kompromiss eingerissen.
Zugleich erklärte der SPD-Chef die bisherige – maßgeblich von Merkel verantwortete – Politik der Rettungsprogramme zugunsten Griechenlands für gescheitert.
Merkels Lage ist kompliziert: Sie will alles vermeiden, was aussieht wie ein Scheitern ihrer Euro-Rettungspolitik. Wenn Griechenland die Euro-Zone verlässt, soll die Verantwortung dafür nicht bei ihr abgeladen werden. Es wird auch nicht leicht, die Regierungschefs der Euro-Zone jetzt zusammenzuhalten.
Die Ratlosigkeit in Merkels Umfeld ist groß. Viele Zugeständnisse kann sie schon aus innenpolitischen Gründen nicht machen – in der Unionsfraktion wächst die Zahl derer, die weitere Hilfen ablehnen und nun macht auch Gabriel Druck. Der von Tsipras verlangte Teil-Schuldenerlass ist für Berlin deshalb weiter kein Thema.