Ex-Minister sagt, Gespräche darüber seien in Gang. Sprecher des Präsidenten dementiert. Regierung bereitet weiter Amtsenthebung vor
Islamabad. Nach neun Jahren an der Macht will Pakistans Präsident Pervez Musharraf nach Angaben aus Kreisen der Regierungskoalition zurücktreten und damit seiner Amtsenthebung zuvorkommen. "Er ist zum Rücktritt bereit, verlangt aber Straffreiheit für die Verhängung des Ausnahmezustandes", sagte ein Vertreter der Koalitionsregierung am Freitag und bestätigte damit Presseberichte. Die Verhandlungen über einen Amtsverzicht des umstrittenen Staatschefs dauerten an. "Noch ist nichts endgültig entschieden. Mal sehen, was passiert." Der frühere Armeechef hatte sich 1999 an die Macht geputscht.
Musharrafs Sprecher Rashid Qureshi dementierte erneut, dass der Präsident zum Rücktritt bereit sei. "Ich bin es müde zu sagen, dass daran nichts ist", sagte der frühere General. Dagegen bestätigte der Musharraf nahestehende Ex-Minister Tariq Azeem Khan, dass Gespräche über den Rücktritt des Präsidenten im Gange seien.
Die von der Partei der ermordeten früheren Ministerpräsidentin Benazir Bhutto angeführte Regierungskoalition hatte sich in der vorigen Woche auf ein Amtsenthebungsverfahren geeinigt. "Die nächsten 48 Stunden sind entscheidend", sagte ein anderer Koalitionsvertreter über den weiteren Gang der Dinge. "Wenn er nicht zurücktritt, werden wir das Amtsenthebungsverfahren am Montag in Gang setzen." In der Koalition ist die Frage der Straffreiheit für Musharraf umstritten.