Tunis/Paris. . Bei einer brutalen Anschlagsserie sind in Tunesien, Frankreich und Kuwait dutzenden Menschen geötet worden.

Bei einer Serie islamistisch motivierter Anschläge sind in Tunesien, Frankreich und Kuwait Dutzende Menschen getötet worden. Bei den Attentaten auf ein Hotel im tunesischen Sousse starben auch zahlreiche Touristen, darunter Urlauber aus Deutschland und Großbritannien. Insgesamt starben 37 Menschen, 36 weitere wurden zum Teil schwer verletzt.

Lokale Medien meldeten unter Berufung auf Augenzeugen, zwei Terroristen seien von der Strandseite aus auf das Hotelgelände vorgedrungen. Einer habe plötzlich aus einem zusammengefalteten Sonnenschirm ein Sturmgewehr hervorgeholt und auf Menschen geschossen, die am Strand lagen. In einem Feuergefecht töteten Sicherheitskräfte einen Angreifer und beschlagnahmten später zahlreiche Sturmgewehre, hieß es aus Sicherheitskreisen in Tunesien. Der zweite Angreifer sei festgenommen worden.

Erst im März waren in Tunesien bei einem Terrorangriff auf das berühmte Bardo-Museum in der Hauptstadt Tunis mehr als 20 Menschen getötet worden.

Auch Frankreich wurde erneut von einem islamistischen Anschlag erschüttert. Nach einem Überfall auf ein Werk für Industriegase in der Nähe von Lyon am Freitag wurde die Leiche eines enthaupteten Mannes entdeckt. Mindestens zwei Menschen wurden nach Angaben der Behörden zudem leicht verletzt. Die Polizei nahm einen 35-jährigen Mann fest, der Kontakt zur radikalislamischen Szene haben soll. Später stellte die Polizei einen weiteren Tatverdächtigen und verhaftete auch die Frau des Hauptverdächtigen. Nach ersten Angaben fuhr der Täter – möglicherweise in Begleitung – mit einem Auto in hoher Geschwindigkeit auf die Fabrik zu. Zeugen berichteten von einer „enormen Explosion“. Der Schaden hielt sich dann aber offenbar in Grenzen. Die Fabrik unweit des Flughafens von Lyon gehört dem Unternehmen Air Products, das Gase für die Industrie und den medizinischen Gebrauch herstellt. Nach der Tat wurde das Gelände abgesperrt.

Frankreichs Präsident François Hollande brach wegen des Anschlags seine Teilnahme am EU-Gipfel in Brüssel ab. Er appellierten an die Einheit der Nation: Das Land dürfe sich nicht durch unnütze Streitereien ablenken lassen.

Auf dem Körper des enthaupteten Manns wurden arabische Schriftzeichen entdeckt. Sein Kopf war auf einen Zaun gespießt, der die Gasefabrik umgibt. In der Nähe waren nach Angaben von Augenzeugen zwei schwarze Islamistenflaggen zu sehen.

In Kuwait-Stadt sprengte sich nach Angaben der offiziellen Nachrichtenagentur Kuna ein Selbstmordattentäter während des Freitagsgebets in der Imam-Sadik-Moschee in die Luft. Es gab mehr als 20 Tote, zahlreiche Menschen wurden zudem verletzt. Im Internet kursierte eine Mitteilung, in der der „Islamische Staat“ die Verantwortung übernahm.

Auf die Sicherheitsmaßnahmen in Deutschland hatten die Anschläge zunächst keine Auswirkungen. Eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums: „Im Moment ist es nicht seriös, irgendwelche Schlussfolgerungen zu ziehen.“